„GERMAN ANGST“ IST EIN IM AUSLAND GERN VERWENDETER BEGRIFF, wenn es um neurotische Sorgen geht. Wir Deutschen scheinen – zumindest in der Außenwahrnehmung – dazu zu neigen, die Dinge allzu schwarz zu sehen. Wenn nun der Abgesang auf die deutsche Industrie und Wirtschaft erklingt, halte ich frei nach Hermann Hesse dagegen: Jedem Ende (oder war es der Anfang?) wohnt ein Zauber inne. Der Ursprung dieser Sorgen liegt im Jahr 2018, als die Talfahrt der Industrieproduktion begann. Sechs Jahre später, im Mai 2024, liegen die Zahlen rund 14 Prozent unter dem Hoch aus 2018 – das ist ein jährlicher Rückgang um 2,5 Prozent. Gleichzeitig entwickelte sich die Bruttowertschöpfung, der geschaffene Mehrwert in der Industrie, weniger negativ mit minus einem Prozent jährlich. Dieser deutliche Unterschied zwischen Wertschöpfung und stärker rückläufiger Produktion zeigt vor allem eins: Die deutsche Wirtschaft befindet sich mitten in einem tiefgreifenden Strukturwandel – und bewältigt ihn erstaunlich gut.
ZINSSENKUNGEN, ZINSSENKUNGEN, ZINSSENKUNGEN. Das wären vermutlich die drei Wünsche der Marktteilnehmer, würde ein Flaschengeist wie aus Tausendundeiner Nacht sie ihnen gewähren. Doch leider erscheint Dschinni nur in dem Märchen „Aladin und die Wunderlampe“, und die beiden wichtigsten Zentralbanken, die amerikanische Federal Reserve (Fed) und die Europäische Zentralbank (EZB), entpuppen sich eher als böse Magier. Meines Erachtens zaudern sie jedoch zu Recht mit dem Verlauf der Inflation und stellen sich den Wünschen nach schnellen und vor allem zahlreichen Zinssenkungen entgegen. Die noch zu Jahresbeginn erhofften sechs Leitzinsverringerungen haben sich mittlerweile erübrigt. So wird in den USA bereits gerätselt, ob die Fed in diesem Jahr von ihrem doch recht restriktiven Zinsniveau überhaupt noch abrücken kann. Die überraschend dynamische Wirtschaftsentwicklung und die damit verbundenen höheren Inflationsraten stehen dem entgegen.
BEIM LANGSTRECKENLAUF oder gar bei einem Marathon nimmt vermutlich jeder Läufer, jede Läuferin die letzte Meile anders wahr. Während die einen durch das näher rückende Ziel schon die ersten Glückshormone verspüren, dürften andere ihre letzten Kraftreserven mobilisieren und noch einmal alles geben, um das Ziel wirklich zu erreichen. Vermutlich hat unser Bundesbankpräsident Joachim Nagel sich eher auf Letzteres bezogen, als er den Vergleich mit dem aktuellen Umfeld zog und die letzte Meile im Kampf gegen die Inflation als die schwierigste bezeichnete.
IST DEUTSCHLAND SCHON WIEDER zum„kranken Mann Europas“ geworden? Wenn wir den Schlagzeilen Glauben schenken, mutet es ganz so an. Spätestens seit der Economist unserer Wirtschaft zum zweiten Mal diesen Namen gab, überschlagen sich die Meldungen. Neben namhaften Forschungsinstituten senkte zuletzt auch die Europäische Kommission ihre Erwartungen und übergab Deutschland symbolisch die rote Wachstumslaterne: Mit prognostizierten minus 0,4 Prozent für das Gesamtjahr 2023 soll unsere Wirtschaft nicht nur schrumpfen, sondern auch das Schlusslicht Europas markieren. Die anderen drei Schwergewichte – Frankreich, Spanien und Italien – sollen dagegen sogar zulegen und dadurch dem gesamten Euroraum zu Wachstum verhelfen. Der einstige Wachstumsmotor ist ins Stottern geraten, doch ist Deutschland deswegen gleich wieder der „kranke Mann“?
Fast 40 Prozent beträgt der Kaufkraftverlust des Euro seit seiner Einführung für die Eurozone, und in Deutschland liegt er bei minus 38,3 Prozent. Die Kaufkraft ist, vereinfacht gesagt, der Wert des Geldes und zeigt auf, wie viele Güter wir uns mit einem bestimmten Geldbetrag kaufen können. Wichtig ist, sie nicht mit der Inflation gleichzusetzen, da die Kaufkraft auch durch andere Faktoren, beispielsweise Einkommens- und Steuerentwicklungen, beeinflusst wird. Grundsätzlich gilt, dass die Kaufkraft fällt, wenn die Inflation steigt.
2022 wird in den Geschichtsbüchern der Finanzmärkte ein ganz besonderes Kapitel einnehmen: Die Entwicklung an den internationalen Anleihenmärkten sucht seinesgleichen. Bedingt durch die drastischen Zinserhöhungen der amerikanischen Notenbank Fed und der Europäischen Zentralbank EZB zur Eindämmung des Inflationsschocks, sind die Renditen von Anleihen in 2022 in die Höhe gesprungen. Dadurch stieg beispielsweise die Nominalrendite, die Rendite vor Abzug der Inflation, für eine 10-jährige Bundesanleihe von minus 0,2 auf 2,6 Prozent.
LANGE HAT DIE EUROPÄISCHE ZENTRALBANK den Anstieg der Verbraucherpreise als ein vorübergehendes Phänomen angesehen, welches vor allem durch die Entwicklungen der Coronapandemie entstanden ist. Doch mittlerweile klettert die Inflation seit mehr als einem Jahr auf immer neue Höhen und verunsichert Verbraucher und Unternehmen gleichermaßen. Mit dem zusätzlichen Energiepreisschock sind nun fast schon zweistellige Inflationsraten erreicht, und die Kritik an einer zu langsam agierenden Notenbank nimmt kein Ende. Mittlerweile steht die EZB aber vor dem großen Dilemma, dass sich die wirtschaftlichen Perspektiven deutlich eintrüben, die Rezessionswahrscheinlichkeit signifikant steigt und die Preise dennoch nicht sinken. Im Gegenteil droht für das vierte Quartal sogar ein weiterer Anstieg. Also, wie wird sich die Notenbank verhalten?
Der Überfall auf die Ukraine könnte für die deutsche und auch die gesamte europäische Wirtschaft eine größere Zäsur als die Coronapandemie bedeuten. So hat der Krieg die Karten im Bereich der Sicherheit, der Lieferketten und der Energieversorgung neu gemischt. Die Beschleunigung des Übergangs von fossilen Importen aus Russland in grünere Technologien, die Rückverlagerung der Produktion wichtiger Zwischenprodukte ins Inland oder die Steigerung der Verteidigungsausgaben auf Kosten anderer, produktiverer Investitionen könnten zu signifikanten Produktivitäts- und Wohlstandsverlusten führen. Verstärkt werden die Effekte kurzfristig durch die Null Toleranz-Politik Chinas in der Covidpandemie. Die abermaligen intensiven Einschränkungen des Wirtschaftsgeschehens gefährden die ohnehin bereits beeinträchtigten internationalen Warenströme und erhöhen den Druck bei Angebotspreisen. Die Auswirkungen sind bereits jetzt zu spüren und dürften aufgrund ihrer zeitverzögernden Wirkung noch steigen. Für den Konsum, aber noch mehr für die Industrie wirkt dies wie ein großer Bremsklotz. Es ist nicht auszuschließen, dass einzelne Quartale sogar eine Vollbremsung als negative Quartale hinnehmen müssen.
7,5 Prozent betrug der Anstieg der Verbraucherpreise in den USA im Monat Januar. In Europa liegen die Zahlen mit 5,1 Prozent zwar ein wenig niedriger, jedoch ebenfalls auf einem Dekadenhoch. Die Frage ist somit nicht mehr, ob die Inflation erhöhte Niveaus erreicht, sondern wie lange sie dort verharrt. Die Ursachen für die enormen Preisanstiege liegen meines Erachtens primär in der disruptiven Wirkung der Covid-19-Krise, vornehmlich in den gestiegenen Energie- und Rohstoffpreisen und den gestörten internationalen Lieferketten. Für diese Entwicklungen gab es jedoch kaum historische Vergleiche, und so wurden die Effekte unisono von Volkswirten und Notenbanken unterschätzt. Letztere haben nun deutlich restriktivere Maßnahmen in Aussicht gestellt und so zu erheblicher Verunsicherung seitens der Marktteilnehmer beigetragen.
Aus Sicher der Kapitalmärkte herrscht Erleichterung. Auch wenn zu diesem Zeitpunkt* noch unklar ist, wie die neue Bundesregierung sich zusammensetzen wird, ist das Schreckgespenst des wirtschaftspolitischen Linksrutsches vom Tisch. Die damit verbundenen Präferenzen für Enteignung, Mietpreisdeckelung, Besteuerung von Vermögen, höhere EU-Transferzahlungen und ein Aufweichen oder gar die Aufgabe des europäischen Stabilitätspakts sorgten nicht nur bei Anlegern für große Bedenken. Kurzfristig zeigte sich daher auch eine positive Marktreaktion. Für die längerfristigen Auswirkungen ist natürlich der Ausgang der Koalitionsverhandlungen bedeutsam. Unter der Annahme, dass eine Große Koalition seitens beider Parteien nicht erstrebenswert ist, sind „Jamaika“ und die „Ampel“ die beiden wahrscheinlichsten Optionen. Beide Varianten sind Koalitionen der Mitte mit linker oder rechter Ausprägung. Für die Verhandlungspartner dürfte die Suche nach gemeinsamen Nennern dennoch herausfordernd sein. Komplizierte und lang anhaltende Koalitionsgespräche sind relativ wahrscheinlich, auch eine Neuwahl ist aus heutiger Sicht nicht völlig auszuschließen.
Hüte dich vorm bösen Wolf, lernt jedes Kind, das das Märchen vom Rotkäppchen hört. Die Analogie der Kapitalmarktteilnehmer könnte lauten: „Hüten Sie sich vor dem bösen ‚Tapering‘ – es könnte die Rendite auffressen!“ Der in der Finanzwelt häufig verwendete Begriff steht für die Verringerung der Anleihenkäufe der Notenbanken, also den Ausstieg aus der sehr expansiven Geldpolitik. Publik wurde er 2013, als der damalige US-Notenbankchef Ben Bernanke ihn verwendete und damit die Reduzierung der Anleihenkäufe andeutete. Diese hatte die Fed zur Überwindung der Folgen der Finanzkrise genutzt und so der Wirtschaft sehr viel Liquidität zur Verfügung gestellt. Allein die Ankündigung reichte damals aus, den Kapitalmärkten einen Riesenschrecken einzujagen. So intensiv die Verwerfungen damals auch waren, sie hielten nicht lange an. Dies lag vor allem an dem positiven Wachstumsumfeld. In einem Aufschwung ist einfach weniger Unterstützung durch die Notenbanken notwendig. Auch wissen wir heute, dass die amerikanische Zentralbank nur vorübergehend ihre expansive Geldpolitik zurückfuhr und bei entsprechender Notwendigkeit wieder die Gelddruckmaschine startete.
Wenn wir der menschlichen und wirtschaftlichen Tragödie der Viruspandemie auch nur eine gute Sache abgewinnen möchten, dann ist es meiner Ansicht nach der Fortschritt der Digitalisierung. Wir beschäftigen uns seit Jahren mit dem digitalen Wandel und diskutieren über Themen wie die Industrialisierung 4.0. Die uns auferlegten Einschränkungen wirken jedoch wie ein gigantischer Beschleuniger. Mittlerweile sind nahezu alle Bereiche unseres Lebens und Handelns erfasst, auch die Art und Weise, wie wir zahlen. Spätestens seitdem die bisher bekannteste Digitalwährung – der Bitcoin – im vergangenen Jahr wieder erstaunliche Wertzuwächse erfahren und sich in zwölf Monaten mehr als verdreifacht hat, ist die Diskussion über einen digitalen Euro erneut entflammt.
Kommt sie oder kommt sie nicht, das ist hier die Frage, bei der sich die volkswirtschaftlichen Geister scheiden. Die Rede ist von der Inflation. Seit dem Ausbruch der Finanzkrise 2008 haben viele Zentralbanken, aber allen voran die amerikanische Notenbank Fed und die Europäische Zentralbank EZB, ihre Geldpolitik erst gelockert und sich dann einen Wettlauf mit ihren expansiven Maßnahmen geliefert.
Christine Lagardes erste offizielle Pressekonferenz als Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB) beinhaltete nicht viele Überraschungen, aber dafür durchaus weitreichende. Durch ihre erfrischende und offene Kommunikation wirkte die Ankündigung, die derzeitigen geldpolitischen Instrumente auf den Prüfstand zu stellen, fast wie eine harmlose Botschaft – doch weit gefehlt.
Politische Interessen und die Ausrichtung einer Notenbank sind selten gleich gerichtet. Ein Konjunkturzyklus lässt sich nicht in eine Wahlperiode zwängen. Die Unabhängigkeit unserer Zentralbanken ist eine der wesentlichen Voraussetzungen für die von politischen Zwängen losgelöste Förderung einer gesunden und stabilen Wirtschaft. Das freie Agieren ist keine Selbstverständlichkeit, sondern eine Errungenschaft der vergangenen Jahrzehnte. Die hohen Inflationsraten in den Siebzigerjahren, einhergehend mit den Ölkrisen, vermehrten die wissenschaftlichen Debatten über die Notwendigkeit der Unabhängigkeit zur Gewährleistung der Preisniveaustabilität. So wurden die amerikanische Zentralbank Fed in den Achtzigerjahren und die Bank von England erst 1997 politisch unabhängig. Die Europäische Zentralbank (EZB) ist eine der wenigen Notenbanken, die nach dem Vorbild der Bundesbank von Anfang an frei von politischer Einflussnahme konstituiert wurden.
Enteignung, Kollektivierung, Vergesellschaftung oder Verstaatlichung sind leider keine seltenen Begriffe mehr in der aktuellen Diskussion über die Gerechtigkeit unserer Wirtschaftsordnung, die Verteilung unseres Wohlstands und die Entwicklungen am Immobilienmarkt. Doch fördern drastische Einschränkungen des wirtschaftlichen Handelns, dysfunktionaler Wettbewerb, rechtliche Unsicherheit hinsichtlich unseres privaten Eigentums oder gar sich abschottende Gesellschaften unseren Wohlstand?
Sorgen über Sorgen prägten die vergangenen Monate. Diskussionen, die sich vorwiegend auf Probleme konzentrieren, überschatten zu oft die vor uns liegenden Chancen. Daher möchte ich diesen Artikel einer sich geradezu aufdrängenden Möglichkeit widmen – dem technologischen Wandel.
Eigentlich sollte 2018 das Jahr der nachhaltigen Zinswende werden. Hoch waren die Erwartungen an eine Neuausrichtung der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) und das Ende der quantitativen Maßnahmen. Die Ernüchterung erfolgte schnell. Anders als 2017 wurden und werden politische Risiken wieder wahrgenommen. Der (zu) große Wirtschaftsoptimismus wandelte sich in ausgeprägte Sorgen vor einer Wachstumsabkühlung oder gar einer bevorstehenden Rezession. Die erwartete Rückführung der expansiven Geldpolitik schien in Gefahr zu geraten. Und das ist äußerst problematisch, da die Notenbank eigentlich schon viel zu spät ist. Sollte sie nicht jetzt mit einer Normalisierung beginnen, fehlen im nächsten Abschwung die notwendigen Instrumente, um die Wirtschaft zu stützen. Also wie sollte sich eine Zentralbank in so einem Umfeld verhalten?
1279 Milliarden Euro betrug der Warenwert der deutschen Exporte im Jahr 2017. Damit wurden rund 40 Prozent aller in Deutschland erzeugten Waren und Dienstleistungen ins Ausland verkauft. Und das war kein Einzelfall. Auch in den Vorjahren wurden ähnlich hohe Niveaus erreicht. Unser Wohlstand basiert in erheblichem Maße auf weltweitem Handel. Umso erschreckender sind die derzeitigen von den USA ausgelösten Streitigkeiten. Auch wenn sich der Konflikt primär zwischen den USA und China abspielt, wird dieser nicht spurlos an der Weltwirtschaft vorbeigehen.
2017 galt als das Jahr der großen Ereignisrisiken. Passiert ist nicht wirklich viel. Aber aufgeschoben muss ja nicht aufgehoben sein. Themen gibt es auch im neuen Jahr zur Genüge. Neben den zahlreichen politischen Aspekten, wie beispielsweise den Brexit- Verhandlungen oder den Wahlen in Italien, prägen wieder einmal die Notenbankentscheidungen das Umfeld. Mario Draghi hat sein letztes volles Amtsjahr begonnen, und damit ist die Debatte um seine Nachfolge gestartet.
Weltweit verfestigt sich das Wachstum. Ungeachtet mancherlei Risiken läuft die Konjunktur in nahezu allen großen Regionen der Welt rund. So geht der internationale Währungsfonds nunmehr für dieses und das kommende Jahr von einem Wachstum um die 3,5 Prozent aus. Damit erhöht sich die Dynamik nicht nur im Vergleich zu den vergangenen 5 Jahren, sondern sie liegt auch wieder auf dem langfristigen Durchschnitt. Und dabei wird das Profil der globalen Entwicklung sogar ausgewogener.
Bereichert sich Deutschland auf Kosten anderer Staaten? Eine Frage, die im Zuge der aktuellen Globalisierungskritik in aller Munde ist und besonders gern populistisch genutzt wird. Besonders aus den USA dringen immer vorwurfsvollere Stimmen zu uns. Häufig wird dabei auf die Bewertung des Euro abgezielt und Deutschland als Währungsmanipulator dargestellt. Aber auch renommierte Institutionen wie der Internationale Währungsfonds oder wichtige Handelspartner prangern den deutschen Exportüberschuss an und versuchen, unsere Politik zu einem Eingreifen zu drängen.
Niedrige Zinsen sind allgegenwärtig und aus Sicht eines jeden Sparers ein Ärgernis. Über die Gründe für das nun seit längerem bestehende Phänomen scheiden sich die Geister. Eine ökonomische Theorie, die sich in der Praxis über Jahrzehnte bestätigt hat, ist die, dass Zinsen langfristig überwiegend vom Wachstum bestimmt werden. Trotz der vielen Neuerungen in der Informationstechnik hat sich nichts an dem Trend von Dekade zu Dekade rückläufiger Wachstumsraten in den Industrieländern geändert.
Täglich werden Berichte mit Vorhersagen über künftige Wirtschafts- und Marktentwicklungen veröffentlicht. Im schlimmsten Fall werden die Erwartungen auch noch mit Eintrittswahrscheinlichkeiten versehen und dem Leser so Scheingenauigkeiten vorgegaukelt. Ein schönes Beispiel hierfür ist die Abstimmung Großbritanniens über den Verbleib in der Europäischen Union. Keine Vorhersage hat mit einem Austritt gerechnet. Im Gegenteil wurde mit einer Wahrscheinlichkeit von rund 75 Prozent der Verbleib erwartet. Es ist anders gekommen. Doch statt hieraus zu lernen, werden munter die nächsten Prognosen vorgenommen.
Seit geraumer Zeit gehört es zum guten Ton, die Europäische Zentralbank (EZB) für ihre Maßnahmen zu kritisieren. Zahlreiche führende Vertreter aus Wirtschaft und Finanzen weisen auf die Enteignung der Sparer hin und untermauern ihre Kritik mit erschreckenden Zahlen. Ein sehr emotionales Thema, mit dem schnell die breite Öffentlichkeit erreicht werden kann. Sehen wir doch alle den Effekt der kümmerlichen Zinserträge auf unseren Konten.
Ein brisantes Thema, das uns alle bewegt, sind die hohen Flüchtlingsströme. An dieser Stelle möchte ich, losgelöst von der emotionalen Komponente, einen ökonomischen Blick auf die Thematik werfen. Es sollte unstrittig sein, dass wir aus humanitären Aspekten heraus eine hohe Verpflichtung haben zu helfen, und von den aktuellen politischen Debatten möchte ich klar abstrahieren. Die Meinungen über die wirtschaftlichen Auswirkungen sind nicht minder kontrovers und teils auch erschreckend unsachlich. Fragen darüber, ob die zahlreichen Asylsuchenden unser Wirtschaftswachstum bedrohen, uns in eine Rezession stürzen oder gleich unseren gesamten Wohlstand kosten, sind aus meiner Sicht nur schwer nachzuvollziehen. Im Gegenteil sollten wir in diesem Jahr einen Wachstumsschub durch die steigenden Ausgabenprogramme für die Unterbringung der Flüchtlinge bekommen.
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