Kommt sie oder kommt sie nicht, das ist hier die Frage, bei der sich die volkswirtschaftlichen Geister scheiden. Die Rede ist von der Inflation. Seit dem Ausbruch der Finanzkrise 2008 haben viele Zentralbanken, aber allen voran die amerikanische Notenbank Fed und die Europäische Zentralbank EZB, ihre Geldpolitik erst gelockert und sich dann einen Wettlauf mit ihren expansiven Maßnahmen geliefert.
Christine Lagardes erste offizielle Pressekonferenz als Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB) beinhaltete nicht viele Überraschungen, aber dafür durchaus weitreichende. Durch ihre erfrischende und offene Kommunikation wirkte die Ankündigung, die derzeitigen geldpolitischen Instrumente auf den Prüfstand zu stellen, fast wie eine harmlose Botschaft – doch weit gefehlt.
Politische Interessen und die Ausrichtung einer Notenbank sind selten gleich gerichtet. Ein Konjunkturzyklus lässt sich nicht in eine Wahlperiode zwängen. Die Unabhängigkeit unserer Zentralbanken ist eine der wesentlichen Voraussetzungen für die von politischen Zwängen losgelöste Förderung einer gesunden und stabilen Wirtschaft. Das freie Agieren ist keine Selbstverständlichkeit, sondern eine Errungenschaft der vergangenen Jahrzehnte. Die hohen Inflationsraten in den Siebzigerjahren, einhergehend mit den Ölkrisen, vermehrten die wissenschaftlichen Debatten über die Notwendigkeit der Unabhängigkeit zur Gewährleistung der Preisniveaustabilität. So wurden die amerikanische Zentralbank Fed in den Achtzigerjahren und die Bank von England erst 1997 politisch unabhängig. Die Europäische Zentralbank (EZB) ist eine der wenigen Notenbanken, die nach dem Vorbild der Bundesbank von Anfang an frei von politischer Einflussnahme konstituiert wurden.
Enteignung, Kollektivierung, Vergesellschaftung oder Verstaatlichung sind leider keine seltenen Begriffe mehr in der aktuellen Diskussion über die Gerechtigkeit unserer Wirtschaftsordnung, die Verteilung unseres Wohlstands und die Entwicklungen am Immobilienmarkt. Doch fördern drastische Einschränkungen des wirtschaftlichen Handelns, dysfunktionaler Wettbewerb, rechtliche Unsicherheit hinsichtlich unseres privaten Eigentums oder gar sich abschottende Gesellschaften unseren Wohlstand?
Sorgen über Sorgen prägten die vergangenen Monate. Diskussionen, die sich vorwiegend auf Probleme konzentrieren, überschatten zu oft die vor uns liegenden Chancen. Daher möchte ich diesen Artikel einer sich geradezu aufdrängenden Möglichkeit widmen – dem technologischen Wandel.
Eigentlich sollte 2018 das Jahr der nachhaltigen Zinswende werden. Hoch waren die Erwartungen an eine Neuausrichtung der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) und das Ende der quantitativen Maßnahmen. Die Ernüchterung erfolgte schnell. Anders als 2017 wurden und werden politische Risiken wieder wahrgenommen. Der (zu) große Wirtschaftsoptimismus wandelte sich in ausgeprägte Sorgen vor einer Wachstumsabkühlung oder gar einer bevorstehenden Rezession. Die erwartete Rückführung der expansiven Geldpolitik schien in Gefahr zu geraten. Und das ist äußerst problematisch, da die Notenbank eigentlich schon viel zu spät ist. Sollte sie nicht jetzt mit einer Normalisierung beginnen, fehlen im nächsten Abschwung die notwendigen Instrumente, um die Wirtschaft zu stützen. Also wie sollte sich eine Zentralbank in so einem Umfeld verhalten?
1279 Milliarden Euro betrug der Warenwert der deutschen Exporte im Jahr 2017. Damit wurden rund 40 Prozent aller in Deutschland erzeugten Waren und Dienstleistungen ins Ausland verkauft. Und das war kein Einzelfall. Auch in den Vorjahren wurden ähnlich hohe Niveaus erreicht. Unser Wohlstand basiert in erheblichem Maße auf weltweitem Handel. Umso erschreckender sind die derzeitigen von den USA ausgelösten Streitigkeiten. Auch wenn sich der Konflikt primär zwischen den USA und China abspielt, wird dieser nicht spurlos an der Weltwirtschaft vorbeigehen.
2017 galt als das Jahr der großen Ereignisrisiken. Passiert ist nicht wirklich viel. Aber aufgeschoben muss ja nicht aufgehoben sein. Themen gibt es auch im neuen Jahr zur Genüge. Neben den zahlreichen politischen Aspekten, wie beispielsweise den Brexit- Verhandlungen oder den Wahlen in Italien, prägen wieder einmal die Notenbankentscheidungen das Umfeld. Mario Draghi hat sein letztes volles Amtsjahr begonnen, und damit ist die Debatte um seine Nachfolge gestartet.
Weltweit verfestigt sich das Wachstum. Ungeachtet mancherlei Risiken läuft die Konjunktur in nahezu allen großen Regionen der Welt rund. So geht der internationale Währungsfonds nunmehr für dieses und das kommende Jahr von einem Wachstum um die 3,5 Prozent aus. Damit erhöht sich die Dynamik nicht nur im Vergleich zu den vergangenen 5 Jahren, sondern sie liegt auch wieder auf dem langfristigen Durchschnitt. Und dabei wird das Profil der globalen Entwicklung sogar ausgewogener.
Bereichert sich Deutschland auf Kosten anderer Staaten? Eine Frage, die im Zuge der aktuellen Globalisierungskritik in aller Munde ist und besonders gern populistisch genutzt wird. Besonders aus den USA dringen immer vorwurfsvollere Stimmen zu uns. Häufig wird dabei auf die Bewertung des Euro abgezielt und Deutschland als Währungsmanipulator dargestellt. Aber auch renommierte Institutionen wie der Internationale Währungsfonds oder wichtige Handelspartner prangern den deutschen Exportüberschuss an und versuchen, unsere Politik zu einem Eingreifen zu drängen.
Niedrige Zinsen sind allgegenwärtig und aus Sicht eines jeden Sparers ein Ärgernis. Über die Gründe für das nun seit längerem bestehende Phänomen scheiden sich die Geister. Eine ökonomische Theorie, die sich in der Praxis über Jahrzehnte bestätigt hat, ist die, dass Zinsen langfristig überwiegend vom Wachstum bestimmt werden. Trotz der vielen Neuerungen in der Informationstechnik hat sich nichts an dem Trend von Dekade zu Dekade rückläufiger Wachstumsraten in den Industrieländern geändert.
Täglich werden Berichte mit Vorhersagen über künftige Wirtschafts- und Marktentwicklungen veröffentlicht. Im schlimmsten Fall werden die Erwartungen auch noch mit Eintrittswahrscheinlichkeiten versehen und dem Leser so Scheingenauigkeiten vorgegaukelt. Ein schönes Beispiel hierfür ist die Abstimmung Großbritanniens über den Verbleib in der Europäischen Union. Keine Vorhersage hat mit einem Austritt gerechnet. Im Gegenteil wurde mit einer Wahrscheinlichkeit von rund 75 Prozent der Verbleib erwartet. Es ist anders gekommen. Doch statt hieraus zu lernen, werden munter die nächsten Prognosen vorgenommen.
Seit geraumer Zeit gehört es zum guten Ton, die Europäische Zentralbank (EZB) für ihre Maßnahmen zu kritisieren. Zahlreiche führende Vertreter aus Wirtschaft und Finanzen weisen auf die Enteignung der Sparer hin und untermauern ihre Kritik mit erschreckenden Zahlen. Ein sehr emotionales Thema, mit dem schnell die breite Öffentlichkeit erreicht werden kann. Sehen wir doch alle den Effekt der kümmerlichen Zinserträge auf unseren Konten.
Ein brisantes Thema, das uns alle bewegt, sind die hohen Flüchtlingsströme. An dieser Stelle möchte ich, losgelöst von der emotionalen Komponente, einen ökonomischen Blick auf die Thematik werfen. Es sollte unstrittig sein, dass wir aus humanitären Aspekten heraus eine hohe Verpflichtung haben zu helfen, und von den aktuellen politischen Debatten möchte ich klar abstrahieren. Die Meinungen über die wirtschaftlichen Auswirkungen sind nicht minder kontrovers und teils auch erschreckend unsachlich. Fragen darüber, ob die zahlreichen Asylsuchenden unser Wirtschaftswachstum bedrohen, uns in eine Rezession stürzen oder gleich unseren gesamten Wohlstand kosten, sind aus meiner Sicht nur schwer nachzuvollziehen. Im Gegenteil sollten wir in diesem Jahr einen Wachstumsschub durch die steigenden Ausgabenprogramme für die Unterbringung der Flüchtlinge bekommen.