Zukunft gestalten – die Stiftung für die Deutsche Oper Berlin

Die Stiftung für die Deutsche Oper Berlin hat es sich zur Aufgabe gemacht, Musiktheater auf höchstem Niveau in dem einmaligen Haus an der Bismarckstraße langfristig zu stärken – die Kunstform Oper soll so auch die jungen Menschen begeistern.

DER NAME JOEL ALLISON ist auf der Besetzungsliste vieler Produktionen der Deutschen Oper Berlin zu finden. In der aktuellen Saison wird der kanadische Bariton unter anderem in der „Matthäus-Passion“ und als Leporello in „Don Giovanni“ zu sehen sein. Allison, der im Alter von zwölf Jahren als Solist in Howard Shores „Herr der Ringe“-Sinfonie debütierte, ist der erste Stipendiat der Stiftung für die Deutsche Oper Berlin. „Der Förderkreis der Deutschen Oper Berlin e.V. vergibt seit vielen Jahren sechs bis acht Stipendien, insofern war nicht das Prozedere das Novum, sondern die Vergabe durch die Stiftung“, sagt Dr. Karlheinz Knauthe. Seit mehr als 30 Jahren engagiert sich der Berliner Rechtsanwalt und Notar a.D. im Förderkreis, von 2013 bis 2019 als dessen Vorsitzender.

ALS DER FÖRDERKREIS 2016 die Stiftung für die Deutsche Oper Berlin errichtete, wurde der Jurist zum Vorstandsvorsitzenden der Stiftung bestellt. Wer ein Stipendium erhält, das liegt primär im Ermessen von Operndirektor Christoph Seuferle. Er ist der „Talentscout“ des Hauses, bereist die Welt. „Wir fördern ausschließlich Künstler, die ihr Studium bereits abgeschlossen haben“, sagt Knauthe. „Es sind künftige Weltstars, die oft erste Engagements an großen Häusern wie der Scala, der Met oder an der Wiener Staatsoper haben.“ Das einjährige Stipendium an der Spree umfasst die Besetzung fester Partien in den Produktionen der Deutschen Oper, die Aussicht auf ein festes Engagement und die Summe von 15 500 Euro als Starthilfe.

UM SICH UNABHÄNGIGER VON DEN ZINSENTWICKLUNGEN am Kapitalmarkt zu machen, geht die Stiftung für ihre Nachwuchsarbeit einen ungewöhnlichen, aber erfolgreichen Weg: „Unser Konzept ist es, wertvolle Musikinstrumente zu kaufen und sie an die Deutsche Oper zu vermieten“, sagt Karlheinz Knauthe. Die erste Anschaffung der Stiftung war ein Kontrabass, der 1770/80 in Mittenwalde gefertigt und zuletzt von den Berliner Philharmonikern gespielt wurde. Seit 2019 befindet sich das mit 100 000 Euro bewertete Instrument im Eigentum der Stiftung – zur Freude des Orchesters. Und: Seine Anschaffung erhöht das Stiftungsvermögen, denn finanziert wurde der Kontrabass durch zahlreiche Zustiftungen, unter anderem auch des Förderkreises. Eine weitere Anschaffung sei in Planung, denn „neben den finanziellen Aspekten leistet die Stiftung damit einen wichtigen Beitrag, um die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Deutschen Oper Berlin zu erhöhen“.


DIE ZWEITE WICHTIGE SÄULE DER STIFTUNGSARBEIT sei die Kinder- und Jugendförderung, betont der Vorstandsvorsitzende. „Denn das Publikum von morgen ist uns genauso wichtig wie die Künstlerinnen von morgen.“ Deshalb engagiert sich die Stiftung in vielen Projekten für Kinder und Jugendliche, die in der „Tischlerei“ stattfinden. Die ehemalige Werkstatt ist der Wirkungsort der Jungen Deutschen Oper Berlin, an dem Konzerte für Babys und Kleinkinder, Kindermusiktheater und partizipative Projekte für Jugendliche stattfinden. „Unsere Botschaft lautet: Oper ist megacool!“, sagt Karlheinz Knauthe.

DAS FINANZIELLE ENGAGEMENT VIELER BÜRGER für die Stiftung stellt die Weichen dafür, dass die Deutsche Oper Berlin auch in Zukunft Produktionen auf internationalem Spitzeniveau bieten kann. Etwa mit künftigen Weltstars wie Joel Allison, der seit der Spielzeit 2021/22 dem Ensemble des Hauses angehört. Und mit Zustiftungen und Spenden können sich alle, die Musik lieben, an diesem innovativen Projekt beteiligen.

Ansprechpartner der Stiftung für die Deutsche Oper Berlin sind Dr. Karlheinz Knauthe (Vorstandsvorsitzender), Sabine Prinzessin von Anhalt (stellvertretende Vorsitzende), Thomas Fehrle, Silke Alsweiler-Lösch und André Schmitz. Der Vorstand wird unterstützt durch das Kuratorium in Person von Dietmar Schwarz (Vorsitzender), Dr. Kilian Jay von Seldeneck (stellvertretender Vorsitzender), Gerrit Bienert, Dorothee Kexel und Roland Krause.

Text: Anke Bracht
Foto: © Detlef Eden, © Bettina Stöß
Datum: März 2024

Das könnte Sie interessieren:

Wie kann Berlin den Bau-Turbo starten?

Berlin braucht dringend neue Wohnungen, doch es geht nur langsam voran. Welche einfachen und einheitlichen Genehmigungsverfahren sind notwendig?

Appetit auf Alternativen

Der Markt für Fleischersatzprodukte boomt. Der Trend zur vegetarischen Ernährung verändert die Lebensmittelindustrie und die Gesellschaft.

Präsidentin für praktische Lösungen

Es ist die größte Hochschule für angewandte Wissenschaften Ostdeutschlands:
Seit fast einem Jahr steht Professorin Annabella Rauscher-Scheibe an der Spitze der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin.

i