Wer es hat, und wer es braucht
Autor: Klaus Siegers
Klaus Siegers ist Vorsitzender des Vorstandes der Weberbank und verantwortlich für die Bereiche Strategie, Personal und Beratung institutioneller Kunden.
Kapitalallokation! Das ist das Zauberwort einer erfolgreichen Volkswirtschaft. Jede Studentin, jeder Student der Wirtschaftswissenschaften lernt das im ersten Semester: Bevor ein beliebiges Unternehmen Erlöse erzielen kann, bedarf es der Finanzierung – eigen oder fremd. Es dreht sich alles um die Frage, ob, wie und wie schnell Kapital von denen, die es haben, zu denen gelangt, die es brauchen. Wie es also dorthin kommt, wo es für Innovationen sorgt, wo es Arbeitsplätze schafft, wo mithin unternehmerischer Erfolg generiert wird, der Prosperität bewirkt (und am Ende vielleicht auch den Verantwortlichen aus der Politik die Wiederwahl beschert).
Dass sich aus diesem Zusammenhang die besondere Rolle der Banken für eine Volkswirtschaft ergibt, sei hier nur am Rande erwähnt. Ihr Job ist nämlich genau diese Kapitalallokation: einerseits als Kreditgeber, der sich über Einlagen refinanziert, und andererseits als Zugangsweg zur Börse sowohl für Anleger als auch für kapitalsuchende Unternehmen. Für Anlegerinnen und Anleger ist im ersten Fall die Bonität der Bank von Interesse, im zweiten Fall die Erfolgsstory der jeweiligen Aktiengesellschaft.
Doch was tun, wenn Einlagen aufgrund der faktischen Abschaffung des Habenzinses unattraktiv sind? Ich wiederhole mich gern: Sachwerte, in erster Linie Aktien, also Unternehmensbeteiligungen! Für Vermögen aus unternehmerischer Herkunft kommt oft ein Motiv hinzu: der durch die digitale Disruption hervorgerufene Druck, neue Geschäftsfelder zu erschließen. Milliarden und Abermilliarden wollen also gegenwärtig angelegt sein, ein Dorado für Start-ups. Auch wenn alle wissen, dass nur wenige davon zu Einhörnern werden. Investitionskapital ist vorhanden. Immer mehr Investoren mit dem entsprechenden Kleingeld, gerade solche mit Family Offices, drängen auf der Suche nach Anlagemöglichkeiten zur Direktanlage, auch Private Equity genannt.
Spätestens jetzt ahnen Sie, dass ich vorhin einen Weg der Kapitalallokation unterschlagen habe, nämlich den, der unter Umgehung der Banken funktioniert. Doch wie finden Kapitalgeber und -nehmer zusammen? Der Schlüssel sind Kontakte, denn die bewirken Marktzugänge. Und so kommen wir als Weberbank doch wieder ins Spiel: Wir sind tief vernetzt in der Berliner Start-up-Szene. Nicht in dem Sinne, dass wir uns auf der Ebene technischer Expertise austauschen würden. Nein, wir begleiten Unternehmerinnen und Unternehmer traditionell bei der Bewältigung ihrer finanziellen Herausforderungen, in den vergangenen Jahren auch immer häufiger Digital Entrepreneurs. Unser Family Office hält den Rücken frei, schafft Ordnung und Übersicht und entwickelt clevere Ideen bei der Abgrenzung der privaten von der beruflichen Sphäre. So macht jeder, was er am besten kann, das ist von jeher ein Erfolgsmodell.
Ich bin davon überzeugt, dass Geld allein nicht glücklich macht, aber ganz sicher gibt es Gestaltungsmöglichkeiten. In Form von Unternehmensbeteiligungen auch solche, die ganz im volkswirtschaftlichen Sinne sind …
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