Sam Bardaouil und Till Fellrath
In jeder Ausgabe geben uns Persönlichkeiten auf der „Weber-Bank“ Einblicke in ihre Welt. Sie zeigen uns einen Ort, der für sie eine besondere Bedeutung hat und an dem sie ihr Bank-Geheimnis mit uns teilen.
Wer mit Till Fellrath und Sam Bardaouil über die mehr als 15 Jahre ihrer Zusammenarbeit spricht, bekommt schnell ein Gefühl dafür, mit wie viel Verve die Direktoren des Museums Hamburger Bahnhof – Nationalgalerie der Gegenwart den Kunstbegriff auf internationaler Ebene mitgestalten. „Unsere Projekte waren immer völlig unterschiedlich, und wir haben alle mit großer Leidenschaft realisiert“, sagt Till Fellrath (auf dem Foto links). Ein besonderes Highlight, so Sam Bardaouil, sei die Biennale de Lyon 2022 gewesen, mit 30000 Quadratmeter Ausstellungsfläche, verteilt auf zwölf Spielorte. „Wir haben dort Werke von rund 200 Kunstschaffenden gezeigt, darunter 70 Neuproduktionen. Eine große Herausforderung – und letztendlich ein großer Erfolg.“
Seit Januar 2022 heißt die Herausforderung Berlin. „Der Hamburger Bahnhof ist ein ganz besonderes Museum“, sagt Till Fellrath. „Es ist das größte für zeitgenössische Kunst in Deutschland und innerhalb des Verbundes der Nationalgalerie für die Sammlung des 21. Jahrhunderts verantwortlich. Der historische Gebäudekomplex befindet sich im Herzen Berlins, direkt an der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze. Ein magischer Ort mit enormem Potenzial!“ Das gelte im Übrigen auch für den Kunststandort Berlin an sich: „Berlin ist einer der einflussreichsten Standorte für zeitgenössische Kunst weltweit. Wir kennen die Stadt seit vielen Jahren und haben oft mit hier lebenden Künstlerinnen zusammengearbeitet“, erklärt Till Fellrath. „Es ist eine Stadt, von der Impulse ausgehen und die immer wieder inspiriert“, setzt Sam Bardaouil hinzu. „Genau das möchten wir mit dem Hamburger Bahnhof weitergeben und begleiten.“
Die „Weber-Bank“ steht im Innenhof des Museums, für die beiden Kuratoren einer der schönsten Orte Berlins: ein öffentlicher Raum, in dem sich unterschiedlichste Menschen begegnen. „Als Museum wollen wir auf das Unmittelbare der Kunst vertrauen“, sagt Till Fellrath, „und die Deutungshoheit den Menschen überlassen, die zu uns kommen.“
Text: Claudia Redka
Foto: © Hahn + Hartung
Datum: Juni 2023
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