Yu Zhang
Drei Fragen an Yu Zhang, Initiatorin des Female Impact Summit in Berlin
Frau Zhang, Sie sind Unternehmerin, Gastprofessorin, Aufsichtsrätin, ehrenamtliche Präsidentin der Gesellschaft für deutsch-chinesischen kulturellen Austausch und vieles mehr. Nun haben Sie den Female Impact Summit ins Leben gerufen. Was gab den Ausschlag für diese Initiative?
Als vielseitig interessierte chinesischstämmige Unternehmerin und Kunstliebhaberin unterstütze ich schon seit 15 Jahren den kulturellen Austausch zwischen China und Deutschland, gerade weil die politischen Dialoge so sensibel und herausfordernd geworden sind. Vor allem der gehaltvolle Austausch auf Augenhöhe zwischen weiblichen Führungskräften ist mir ein echtes Herzensthema. Es geht mir dabei nicht nur um das Vernetzen und aktive Unterstützen von Unternehmerinnen, sondern auch um die Idee, dass wir mit gebündelten Kräften noch Größeres für unsere Unternehmen, für die jüngere Generation und für die Gesellschaft überhaupt schaffen können.
Inwiefern hat die Entscheidung, diesen Summit aufzusetzen, mit Ihren persönlichen Erfahrungen als Unternehmerin zu tun?
Das hängt eng zusammen. Es geht es um den Unternehmerinnengeist. Ich entwickle gern Ideen – noch lieber setze ich diese Ideen in die Realität um. Als ich acht Macherinnen aus Wirtschaft, Politik und Medien von meinem Vorhaben erzählte und diese den Ansatz wunderbar fanden, habe ich mit den konkreten Planungen begonnen und sie vier Monate später umgesetzt. Neulich war ich mit meinen beiden Söhnen bei dem Event „An Evening with President Barack Obama“. Eine Aussage von Obama war, dass Diversität im Entscheidungsprozess zentral ist, aber dass sie nicht nur Hautfarbe, Gender oder Herkunft bedeutet, sondern die Unterschiede der Perspektiven. Das spricht mir aus dem Herzen. Ob im Geschäftsleben oder im Ehrenamt – eine Entscheidung ist ausgewogener, wenn man sie zuvor mit Menschen aus anderen Branchen und mit unterschiedlichen Blickwinkeln diskutiert. Der Female Impact Summit verfolgt genau dieses Ziel und bedeutet Networking nach dem Prinzip von Design Thinking. Nur beschränken sich diese Workshops nicht auf die Arbeitskolleginnen, sondern finden direkt mit 120 inspirierenden Frauen statt, die alle eine spannende Geschichte zu erzählen haben.
Warum braucht Berlin einen Female Impact Summit? Gibt es für Frauen nicht schon genügend Networking-Angebote?
Ich selbst habe immer von Begegnungen mit unterschiedlichen Kreisen und Menschen profitiert. Normalerweise geht es bei Networking-Angeboten meist um spezielle Branchen, regionale Schwerpunkte oder Teilnehmerinnen in ähnlichen beruflichen Funktionen. Nur ab und zu finden auch Interaktionen zwischen verschiedenen Bereichen statt, und seien es nur zwei, also zum Beispiel Wirtschaft und Politik. Dabei habe ich oft das Gefühl, dass noch mehr und mutiger gemischt werden könnte. Wieso sollte eine Konzernvorständin nicht neben einer jungen Influencerin sitzen? Oder eine Hochschulpräsidentin neben einem Topmodel?Daher habe ich zum Summit Macherinnen aus verschiedensten Bereichen, Branchen, Regionen und Generationen eingeladen. Sie können ahnen, wie anregend es ist, wenn so unterschiedliche Unternehmerinnen und Topmanagerinnen auf Spitzenwissenschaftlerinnen, Influencerinnen, Start-up-Gründerinnen und Medienmacherinnen treffen und Neues für sich entdecken.
Text: Redaktion BBE
Foto: © GeKA e.V.
Datum: Juni 2023
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