Ein gutes Ziel kennt viele Wege
Autor: Klaus Siegers
Klaus Siegers ist Vorsitzender des Vorstandes der Weberbank und verantwortlich für die Bereiche Strategie, Personal und Beratung institutioneller Kunden.
Wie Sie vielleicht wissen, liebe Leserin, lieber Leser, bietet unser Haus seine Expertise nicht nur Privatkunden an, sondern auch institutionellen Anlegern. Ich freue mich daher sehr, dass über 250 Stiftungen und weitere Einrichtungen wie Versorgungswerke, Pensionskassen, kirchliche Anleger, Vereine und Verbände uns für ihr Vermögen das Vertrauen schenken. Aber warum ist das eigentlich eine Bemerkung wert? Wieso hat die Weberbank für diese Kunden eine eigene Abteilung? Wenn es um Vermögenserhalt und –mehrung geht, müssten doch die gleichen Regeln gelten…
Ja und nein. Was beim Einen vermögenserhaltend wirkt, funktioniert prinzipiell auch beim Anderen. Aber es macht schon einen Unterschied, ob man über sein eigenes Geld spricht, für das man womöglich sein Leben lang hart gearbeitet hat, oder ein Angestellter ist, der das Vermögen einer Institution verwaltet. Wo die Vor- und Nachteile der jeweiligen Positionen liegen, darum soll es hier nicht gehen. Sondern um das unterschiedliche Interesse an sogenannten nachhaltig ausgerichteten Geldanlagen. Zugegeben, je häufiger das Thema in den Medien ist, desto öfter fragen auch Privatkunden danach, und wir bieten nicht von Ungefähr schon seit mehreren Jahren unsere Vermögensverwaltung auch unter Nachhaltigkeits- und Ökologieaspekten an. Bei sehr vielen institutionellen Kunden ist dieses Thema von Anfang an auf dem Tisch; es gibt kaum noch Ausschreibungen für größere Mandate ohne Klärung unserer Fähigkeit, auch Nachhaltigkeitsaspekte zu berücksichtigen.
Ich habe keine Zweifel, dass sich auch immer mehr Privatkunden für Nachhaltigkeitsfragen interessieren werden, und ich lade Sie auch alle herzlich ein, beim nächsten Strategiegespräch mit uns darüber zu sprechen. Denn, das konnten Sie in der letzten Ausgabe lesen, Geldanlagen und Nachhaltigkeit sind unter Renditegesichtspunkten kein Widerspruch. Und haben wir nicht alle schon oft Dinge getan oder unterlassen, um damit unseren kleinen Beitrag zum Erhalt unseres Planeten zu leisten? Auch die Geldanlage kann mit einem Wohlfühlfaktor versehen sein… Doch wie so oft im Leben steckt auch hier der Teufel im Detail: Was meint eigentlich „nachhaltig“? Es gibt zwar Standards, aber da wir ausnahmslos die Interessen des Einzelnen zum Maßstab machen, müssen wir feststellen, dass jeder etwas Anderes darunter versteht. Viele werden sich sicher einig sein darin, Geldanlagen in Branchen wie Atomenergie, Waffen, Genussmittel, Pornographie, Gentechnik und weitere sind abzulehnen. Wirklich? Kann man nicht die Welt retten wollen und trotzdem ein Glas Barolo mögen? Kann man nicht das Töten ablehnen und trotzdem froh darüber sein, dass es Bewaffnete gibt, die uns schützen? Wenn Institutionen mit katholischem Hintergrund nicht in Pharmaunternehmen investieren wollen, die Verhütungsmittel herstellen, so dürften zwar jedem die Motive klar sein; den meisten Anderen ist dieser Aspekt jedoch egal. Aber jede Haltung hat in einem freien Land ihre Berechtigung! Sie merken es, wir bewegen uns von der individuellen Geldanlage hin zu gesellschaftspolitischen Debatten. Und die werden intensiver. Was heißt das für uns? Im Großen und Ganzen eint uns alle der Wunsch, unseren Planeten in ordentlichem Zustand für die nachfolgenden Generationen zu erhalten. Im Detail hat jeder auch hierzu seine eigenen Vorstellungen; auf Ihre persönlichen stellen wir uns gerne ein.
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