Die memodio-Gründer (v.I.): Paul Zimmermann, Felix Bicu und Dr. Doron B. Stein

memodio

Innovative App zur Demenzprävention

Wie hieß doch gleich der Nachbar? Was war noch mal die PIN für diese Karte? „Wer immer häufiger Namen, Zahlen oder Wörter vergisst, sollte das nicht auf die leichte Schulter nehmen“, sagt Felix Bicu, Arzt und Mitgründer des Potsdamer Start-ups memodio. „Gedächtnisstörungen können Zeichen für eine leichte kognitive Störung sein.“

Von dieser Erkrankung, die in eine Demenz übergehen kann, sind derzeit drei bis sechs Millionen Menschen in Deutschland betroffen. Der Verlauf ist schleichend: „Bei stark ausgeprägter Demenz ist es den Betroffenen irgendwann nicht mehr möglich, ihren Alltag allein zu bewältigen.“ Damit es nicht so weit kommt, haben Bicu und seine Mitgründer, der Mediziner Dr. Doron B. Stein und Software-Ingenieur Paul Zimmermann, eine App entwickelt. Sie zielt darauf ab, das Vergessen zu verlangsamen und damit die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten zu verbessern.

Aus den Bausteinen Ernährung, körperliche Bewegung und Management von Risikofaktoren wie Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen erstellt die App einen Therapieplan, den die Betroffenen in ihren Alltag einbauen. Felix Bicu empfiehlt, die App möglichst regelmäßig zu nutzen, damit das neue Verhalten zur Routine – und nicht vergessen – wird. Auch die kognitive Leistungsfähigkeit werde mit speziellen Übungen trainiert, sagt der Mitgründer von memodio, denn anders als häufig angenommen „sind immer nur Sudoku und Kreuzworträtsel dafür nicht geeignet. Sie setzen keine neuen Impulse für das Gehirn.“ 

Die memodio-App ist seit Kurzem ein Medizinprodukt der Klasse 1. „Um einen Test im Markt zu starten, erhalten die ersten Nutzer derzeit einen kostenlosen Zugang, danach wird die App jedoch kostenpflichtig“, sagt Bicu. Damit möglichst viele Menschen dauerhaft von der App profitieren können, sind die Gründer bereits mit Krankenkassen im Gespräch. Nächster Schritt für das Start-up ist eine Studie, die in diesem Sommer beginnen wird. Auf dieser Grundlage planen die Potsdamer die kommende Finanzierungsrunde. Schließlich sei Expansion das nächste große Thema für ihr Unternehmen, sagt Felix Bicu.

Die Gründer sind zuversichtlich, dass der Markteintritt gelingt. „Es gibt bis jetzt keine Medikamente gegen die Vorstufen der Demenz“, so Felix Bicu. „memodio ist derzeit das einzige Medizinprodukt, das die Betroffenen bei der Bekämpfung der Vergesslichkeit unterstützen kann. Das ist ein wichtiges Signal für Patientinnen und Patienten mit Prädemenz und ihre behandelnden Ärzte.“

Text: Redaktion BBE
Foto: © Fabian Thüroff / memodio 
Datum: Juni 2023

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