Die letzten Handelstage des Jahres 2019 stehen kurz bevor, aber eine besinnliche Ruhe am Kapitalmarkt ist bisher noch nicht zu spüren.

Politik bleibt auch 2020 die treibende Kraft

Volatilität sollte 2020 zurückkommen

Interessante Kaufgelegenheiten

 

Autor: Sascha Rehbein
Finanzmarkt aktuell per 13. Dezember 2019
Sascha Rehbein, CFA, Portfoliomanager

Sascha Rehbein

Die letzten Handelstage des Jahres 2019 stehen kurz bevor, aber eine besinnliche Ruhe am Kapitalmarkt ist bisher noch nicht zu spüren. Lesen Sie in der letzten Finanzmarkt aktuell diesen Jahres, was die Kursbewegungen der letzten Tage beeinflusst hat und wie es potentiell im kommenden Jahr weitergehen kann.

Politik bleibt auch 2020 die treibende Kraft

In Großbritannien haben die Parlamentswahlen wie erwartet Johnsons Konservative als klaren Sieger hervorgebracht. Dem bestehenden Austrittsvertrag sollte somit nichts mehr im Weg stehen. Im kommenden Jahr richtet sich der Fokus dann auf ein neues Handelsabkommen zwischen dem Vereinigten Königreich und der Europäischen Union. Unsere heimische Industrie wird wohl tief durchgeatmet haben nach dem gestrigen Wahlerfolg der Konservativen, da die Bedrohung eines „harten Brexit“ nun deutlich abgenommen hat. Allerdings schwächelt die Auftragslage in der deutschen Industrie weiterhin, so dass es aus unserer Sicht verfrüht erscheint, eine Trendwende auszurufen. Daher bleibt die deutsche Wirtschaft auch im kommenden Jahr maßgeblich von der Konsumfreude abhängig. In diesem Zusammenhang wird es umso wichtiger, die Arbeitsmarktentwicklung in den kommenden Monaten eng zu verfolgen, insbesondere nachdem bereits diverse deutsche Großkonzerne Personalkürzungen für die kommenden Jahre angekündigt haben. In Summe gehen wir von einem schwachen, aber positiven Wachstum in Deutschland und Europa in den kommenden Quartalen aus. Die Europäische Zentralbank unter der Führung von Christine Lagarde sollte unterstützend auf die Wirtschaft wirken, d.h. niedrige Zinsen und umfangreiche Anleihekäufe setzen sich auch 2020 fort. Nach einem Hin und Her in den letzten 18 Monaten könnte in den USA etwas mehr Konstanz in die Notenbankpolitik einkehren. Dies wurde zuletzt durch sehr erfreuliche Wirtschaftsdaten bestätigt. Der Arbeitsmarkt strotzt vor Stärke und wirkt sich somit positiv auf den US-Konsumenten aus. Gleichzeitig fehlt es der Inflation noch an Dynamik und setzt die Notenbanker nicht unter Druck, die Zinsen zu erhöhen. Im kommenden Jahr werden die Kapitalmärkte sicherlich durch den anstehenden US-Wahlkampf beeinflusst. Bereits Anfang Februar werden sich die Blicke auf den Vorwahlkampf der Demokraten richten, der traditionell im Bundesstaat Iowa startet. Bisher ist das Feld der potentiellen Trump-Herausforderer noch breit gestreut und bildet sowohl die politische Mitte als auch die stark linke Fraktion der Demokraten ab. Rein theoretisch könnte auch das Amtsenthebungsverfahren gegen den US-Präsidenten die Kapitalmärkte in den kommenden Wochen antreiben. Allerdings geht die Unterstützung der US-Bevölkerung für einen Rauswurf Donald Trumps aus dem Weißen Haus sukzessive zurück und reduziert dadurch die Wahrscheinlichkeit, dass der republikanisch dominierte Senat der Amtsenthebung zustimmen wird.

Volatilität sollte 2020 zurückkommen

Nachdem wir in den vergangenen zwölf Monaten einen außergewöhnlich ruhigen Kapitalmarkt erlebt haben, könnte das kommende Jahr schwankungsintensiver werden. Die Quelle dessen kann, wie bereits angesprochen, von Seiten der US-Politik stammen, aber auch von der Geldpolitik beeinflusst werden. Zwar erwarten wir im kommenden Jahr noch keine Trendwende in der lockeren Ausrichtung der großen Notenbanken, aber eine Diskussion hierüber können wir uns im zweiten Halbjahr durchaus vorstellen. Die jüngere Vergangenheit, wie 2015 und 2018, hat gezeigt, dass alleine die Spekulation über ein Ende der ultralockeren Geldpolitik ausreicht, um am Kapitalmarkt für Zerwürfnisse zu sorgen. Diese Spekulationen könnten sich zum Beispiel durch eine Stabilisierung der Weltwirtschaft oder eine expansivere Fiskalpolitik entwickeln. Das kann am Rentenmarkt in einem kurzfristigen und schnellen Renditeanstieg münden, den wir potentiell aber als Kaufgelegenheit nutzen würden, da wir weiterhin nicht von einer nachhaltigen Zinswende ausgehen.

Interessante Kaufgelegenheiten

Aus unserer Sicht sollte die erhöhte Schwankungsintensität auch am Aktienmarkt zu spüren sein. Analog zu unserer Einschätzung zum Rentenmarkt sehen wir Schwankungen am Aktienmarkt aber als Kaufgelegenheit an, denn die Aktienmärkte sind global aus unserer Sicht weiterhin fair bewertet – in den Schwellenländern sogar attraktiv bewertet. Die Gewinne sollten auch im kommenden Jahr steigen, allerdings wahrscheinlich nicht mit zweistelligen Zuwachsraten. Zusätzlich erwarten wir, dass die Aktienmärkte durch eine stabile Wirtschaftsentwicklung Unterstützung finden sollte.

Wir wünschen allen unseren Lesern ein schönes Weihnachtsfest und ein glückliches, gesundes neues Jahr!

Haftungsausschluss:

Diese Darstellung der aktuellen Marktsituation haben wir entweder selbst angestellt oder aus von uns als zuverlässig angesehenen Quellen bezogen. Trotz Anwendung größter Sorgfalt können wir für die Richtigkeit unserer Einschätzungen keine Haftung übernehmen. Diese Darstellung ist nicht als Aufforderung zum Erwerb, Verkauf oder Halten bestimmter Wertpapiere intendiert.

Ansprechpartner für Journalisten:

Pressesprecher Robert Heiduck, (030) 8 97 98 - 388

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