Jetzt Chancen am Rentenmarkt nutzen!

Nachhaltige Aktienmarktrallye?

Zinserhöhungen trotz Inflationsrückgängen?

Jetzt Chancen am Rentenmarkt nutzen?

 

Autor: Sascha Rehbein
Finanzmarkt aktuell per 13. Januar 2023
Sascha Rehbein, CFA, Portfoliomanager

Sascha Rehbein

Der Kapitalmarkt startet dynamisch in das neue Jahr. Konjunkturoptimismus, abnehmender Inflationsdruck und steigende Aktienmärkte prägen die ersten Handelswochen. Wie wir diese Entwicklungen beurteilen und in den Portfoliokontext übersetzen, lesen Sie im heutigen Finanzmarkt aktuell.

Nachhaltige Aktienmarktrallye?

Besonders die europäischen Aktienmärkte strotzen zum Jahresstart vor Stärke. Wenn wir eine Ebene tiefer blicken, sehen wir, dass die zyklischen Unternehmen maßgeblich für diesen erfreulichen Start verantwortlich sind. Woher kommt auf einmal dieser Optimismus? Zum einen hilft der Blick auf den Wetterbericht: Der Winter in Europa war bisher ungewöhnlich mild, und auch der Ausblick bestätigt dieses Bild. Somit sind unsere Gasspeicher gut gefüllt, was wiederum den Gaspreis auf den niedrigsten Stand seit 12 Monaten gedrückt hat. Die Ängste vor einer Gasrationierung sind somit quasi verflogen. Ein weiterer Grund zum Optimismus kommt aus China: Das abrupte Ende der Zero-Covid-Politik führt kurzfristig zu steigenden Infektionszahlen, allerdings auch zu einem deutlichen Konjunkturoptimismus nach dem erhofften Abflachen der Covid-Welle im kommenden Frühling. Die einhergehende dynamische Öffnung der chinesischen Wirtschaft sollte aus unserer Sicht zunächst die lokale Wirtschaft, insbesondere den Dienstleistungssektor, stützen. Die europäische Industrie sollte davon nachgelagert profitieren. Die Frühindikatoren aus Europa spiegeln trotz einer leichten Erholung immer noch viel Pessimismus wider. Somit teilen wir nur begrenzt die aktuelle Euphorie am europäischen Aktienmarkt. Die anhaltend hohen Energiepreise gepaart mit enttäuschenden Auftragseingängen erklären, warum wir nicht optimistischer auf die europäische Wirtschaft und somit abgeleitet auf den europäischen Aktienmarkt blicken.

Zinserhöhungen trotz Inflationsrückgängen?

Die gestrigen US-Inflationszahlen haben erneut einen abnehmenden Inflationsdruck gezeigt. In einzelnen Segmenten, z.B. bei Energie- und Gebrauchtwagenpreisen, sehen wir in den letzten Monaten sogar deutliche Preisrückgänge! Trotzdem wird allgemein erwartet, dass die US-Notenbank Fed noch nicht am Ende ihres Zinserhöhungszyklus angelangt ist. Wie ist das zu erklären? Einerseits liegt trotz der rückläufigen Preisdynamik die Inflation mit 6,5% noch immer deutlich über der erklärten Zielmarke in Höhe von 2%. Des Weiteren ist die Furcht vor einem nachhaltig hohem Inflationsdruck weiterhin bei den Notenbankern stark ausgeprägt, sowohl bei der Fed als auch bei der EZB. Diesem potentiell länger anhaltenden Preisdruck entgegnen die Notenbanker offensichtlich durch weitere restriktive Maßnahmen in Form von Leitzinserhöhungen. Wir erwarten für die USA einen Hochpunkt bei ca. 5%, während die EZB aus unserer Sicht den Leitzins auf ca. 3,5% über die nächsten Sitzungen anheben wird. Dabei wird offensichtlich eine Abschwächung der jeweiligen Wirtschaftsentwicklung in Kauf genommen und ist für uns ein weiterer Grund, die aktuelle Kurseuphorie der Aktienmärkte mit gewisser Skepsis zu betrachten.

Jetzt Chancen am Rentenmarkt nutzen?

Die Leitzinserhöhungen und weitere restriktive Maßnahmen der beiden großen Notenbanken waren maßgeblich dafür verantwortlich, dass der Rentenmarkt im vergangenen Jahr massive Kursverluste verkraften musste. Kann man diese negative Entwicklung aufgrund der noch anstehenden Leitzinserhöhungen auch für dieses Jahr erneut erwarten? Aus unserer Sicht ein ganz klares – Nein! Die angesprochenen Erwartungen an weitere Leitzinsschritte sind am Kapitalmarkt bereits eingepreist und spiegeln sich somit bereits überwiegend in den Rentenkursen wider. Zusätzlich haben Rentenanleger, anders als zum Jahresstart 2022, endlich wieder die Möglichkeiten, attraktive Renditen ins Portfolio zu holen. Diese haben eine deutlich bessere Pufferwirkung im Vergleich zu dem noch vor kurzem herrschenden Negativzins-Regime. Wir empfehlen, dementsprechend die Rentengewichtung zu erhöhen. Bei den Unternehmensanleihen finden wir Engagements im Finanzsektor besonders spannend, da die Risikoprämien im Vergleich zu Industrieanleihen deutlich höher sind und der Geschäftsausblick der Banken mit Blick auf die zukünftigen Zinserträge an Attraktivität gewonnen hat.

Haftungsausschluss:

Diese Darstellung der aktuellen Marktsituation haben wir entweder selbst angestellt oder aus von uns als zuverlässig angesehenen Quellen bezogen. Trotz Anwendung größter Sorgfalt können wir für die Richtigkeit unserer Einschätzungen keine Haftung übernehmen. Diese Darstellung ist nicht als Aufforderung zum Erwerb, Verkauf oder Halten bestimmter Wertpapiere intendiert.

Ansprechpartner für Journalisten:

Pressesprecher Robert Heiduck, (030) 8 97 98 - 388

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