Interessante Möglichkeiten für die Anlageklasse Renten

Prognosen und ihre Aussagen.
Wer war TINA?
Industriemetalle willkommen!

 

Autor: Björn Hallex
Finanzmarkt aktuell per 9. Dezember 2022
Björn Hallex, CEFA / CIIA, Portfoliomanager

Björn Hallex

Was ist Ihnen lieber, eine Rezession mit einer Wahrscheinlichkeit von 60 oder 90 Prozent? Wahrscheinlich weder noch. Was das aber für Ihr Portfolio bedeutet, wollen wir in der heutigen Ausgabe von Finanzmarkt aktuell für Sie erörtern:

Prognosen und ihre Aussagen.

Um es gleich vorweg zu nehmen, mit 80 Prozent wird für Europa eine Rezession von den Volkswirten erwartet. Für Deutschland wird diese sogar mit 90 Prozent Wahrscheinlichkeit vorhergesagt. Ziemlich eindeutig, würden wir sagen. Was lässt sich daraus ableiten? Nun, vermutlich wird kein Weg an der spürbaren Wachstumsabschwächung vorbeiführen. Das ist mittlerweile aber allen bewusst, und so verwundert es nicht, dass sich zuletzt diese sehr pessimistische Grundhaltung an den Kapitalmärkten zumindest kurzfristig etwas aufgehellt hat. Nicht zuletzt, nachdem die Ergebnisse der Unternehmensumfragen vom ifo Institut ein Bild zeichneten, dass die Beurteilung der zukünftigen Entwicklung weniger schwach erwartet wird. Dies reichte aus, um eine Entlastungsbewegung an den Kapitalmärkten auszulösen, die schon sehr unter einer negativen Stimmung litten. Dennoch raten wir im aktuellen Umfeld weiterhin zur Vorsicht, denn ein großer Unterstützungsfaktor der letzten Jahre wird vermutlich diesmal nicht vorhanden sein. Wir sprechen über die Liquiditätszufuhr der Notenbanken. Während die amerikanische Notenbank ganz offiziell ihre Bilanzsumme bereits reduziert, geht die europäische Notenbank einen leiseren Weg. So führt die Rückführung der Kreditprogramme der Banken in Europa ganz automatisch zu einer Verringerung der Bilanzsumme. Wir erwarten zusätzlich, dass Fälligkeiten im Rahmen des Anleihekaufprogramms nicht wieder angelegt werden. Somit wird dem Markt Liquidität entzogen und eine wichtige Triebfeder für den Kapitalmarkt fällt damit weg. Nur damit wir es vervollständigen: Für die USA rechnen die Volkswirte mit einer Wahrscheinlichkeit von 60 Prozent mit einer Rezession. Hier ist das Bild also nicht so eindeutig. Der Arbeitsmarkt ist zudem weiterhin recht robust ist, und auch der amerikanische Konsument ist fundamental gut aufgestellt.

Wer war TINA?

Sie werden in den letzten Jahren häufig das Wort „TINA“ gehört haben. „TINA“ steht für „there is no alternative“. Eine Aussage, die im Niedrigzinsumfeld für „es gibt keine Alternative zu Aktien“ stand. Hat diese Aussage weiter Bestand? Sowohl das veränderte Wirtschaftsumfeld, als auch die deutliche Zinswende führten zu einem Gleichlauf vieler Anlagesegmente im laufenden Jahr. Gerade für einen Anleger, der verschiedene Anlageklassen in seinem Depot abbildet und zueinander gewichtet, war das Umfeld herausfordernd. Es gibt jedoch Licht am Horizont. Für die Anlageklasse Renten ergeben sich neue interessante Anlagemöglichkeiten. So sollten sich Anleger in einem ersten Schritt auf erstklassige Emittenten konzentrieren und das Segment der Staatsanleihen präferieren. Warum? Weil die Ausfallwahrscheinlichkeit bei höherer Bonität niedriger ausfällt. Wir erwarten im Umfeld einer schwächeren Wirtschaftsentwicklung eine Zunahme von Zahlungsschwierigkeiten bei Schuldnern. Daraus ergibt sich die zweite Handlungsalternative. Unternehmensanleihen mit guter Bonität zeigen bereits interessante Renditeaufschläge. Das schwächere Wirtschaftsumfeld wird in diesem Anlagesegment bereits abgebildet und ist dadurch attraktiver geworden.

Industriemetalle willkommen!

Und was ist mit Akien? Nun, die letzten Quartalsergebnisse sahen recht erfreulich aus. Sie wurden unterstützt durch eine hohe Konsumnachfrage und günstige Wechselkurseffekte. Beide Punkte dürften sich so nicht wiederholen. Wir gehen davon aus, dass die Gewinnentwicklung im nächsten Jahr nur noch einen stabilen Verlauf haben sollte, denn viele Analysten reduzierten bereits ihre Prognosen. Dennoch können Unternehmen auch aus zyklischen Branchen – und hier vor allem Luxusgüterhersteller – von der hohen Nachfrage, oder auch Finanzwerte vom erhöhten Zinsniveau im nächsten Jahr profitieren und damit ihre Gewinnaussichten verbessern. Eine weitere Opportunität sehen wir bei Industriemetallen: Weniger abgeleitet vom wirtschaftlichen Ausblick als vielmehr aus dem Blickwinkel der Kapazitätsauslastung. Viele Rohstoffunternehmen arbeiten weiterhin an ihren Kapazitätsgrenzen. Wir gehen davon aus, dass die seit dem Sommer rückläufigen Preise für Industriemetalle wie beispielsweise Kupfer aus diesem Grund ihre Konsolidierungsbewegung abgeschlossen haben sollten.

Haftungsausschluss:

Diese Darstellung der aktuellen Marktsituation haben wir entweder selbst angestellt oder aus von uns als zuverlässig angesehenen Quellen bezogen. Trotz Anwendung größter Sorgfalt können wir für die Richtigkeit unserer Einschätzungen keine Haftung übernehmen. Diese Darstellung ist nicht als Aufforderung zum Erwerb, Verkauf oder Halten bestimmter Wertpapiere intendiert.

Ansprechpartner für Journalisten:

Pressesprecher Robert Heiduck, (030) 8 97 98 - 388

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