Nelly: Weniger Verwaltungsaufwand für Arztpraxen

Anamnese-Formular, Kostenvoranschlag, Rechnung: Vieles von dem, was zum Tages­geschäft einer Praxis zählt, hat wenig mit Behandlung, dafür umso mehr mit Verwaltung zu tun. Das passt nicht in unsere Zeit, sagt Laurids Seibel. Gemeinsam mit Lukas ­Eicher, Niklas Radner und Rasmus Schults hat der Vertriebsspezialist im August 2021 Nelly an den Start gebracht. Inzwischen zählt auch Dr. Tobias Heuer zum Führungsteam. Für Seibel ist es bereits die zweite Gründung: Sein erstes Start-up hat die Berliner Hundesteuer digitalisiert. „Das Tool war erfolgreich, aber wir haben schnell erkannt, dass wir mit der entwickelten Signatur-Technologie viel größere Probleme in der Medizinbranche ­lösen können.“

Das Unternehmen hat eine Software ent­wickelt, mittels derer Patientinnen und Patien­ten schon vor ­ihrem Termin in der ­Praxis via PC oder Smartphone sämtliche ­relevanten Angaben machen und die Zahlungsart wählen können. All diese digital erzeugten Dokumente sind rechts­sicher, dafür sorgt die Signatur-Technologie von Nelly.

Ein weiteres Plus ist das Patientenportal, in dem Patientinnen DSGVO-konform auf ihre Dokumente zugreifen können: Dokumente und Nachrichten werden sicher Ende-zu-­Ende zwischen Praxis und Patient übermittelt. Darüber hinaus haben die medizinischen Einrichtungen Zugriff auf ein Doktorportal, das Unterlagen in der Cloud sichert und sie sowie die Rechnungen an die Patientinnen versendet. „Wir wollen unseren Beitrag zur Digitalisierung Deutschlands leisten“, sagt der Gründer, „und Arztpraxen smarter machen.“ Dabei sieht Laurids Seibel den größten Benefit von Nelly im intuitiven Umgang und in der Kompatibilität mit jeder Praxis­software. Bei der Monetarisierung bestimmt die Anzahl der Behandler den monatlichen Betrag für das Abonnement-Paket. Praxen der Fachbereiche Zahnmedizin, Dermatologie und Gynäkologie sowie medi­zinische Versorgungszentren bilden derzeit die größte Kundengruppe. „Insbesondere der Dentalmarkt zeigt eine hohe Bereitschaft für Innovationen wie unser Produkt“, sagt Laurids Seibel. Dass Nelly auch von den Patientinnen und Patien­ten so gut angenommen werde, führt der Unternehmer auf zwei Jahre Coronapandemie zurück: „Onlineformulare auszufüllen und QR-Codes zu scannen ist ganz selbstverständlich geworden.“

Im Mai haben Seibel und seine Mitstreiter die Seed-Phase abgeschlossen, nun steht die Finanzierungs­serie A ins Haus. Ziel ist der schnelle Ausbau des Angebots: „Wir wollen das Bezahlen vereinfachen.“ Zudem strebe Nelly die Zusammenarbeit mit privaten Krankenkassen an. Dazu soll das momentan 20-köpfige Team erweitert werden.

Text: Redaktion BBE
Foto: © Diana zur Löwen
Datum: Oktober 2022