Autor: Jens Herdack
Finanzmarkt aktuell per 25. August 2023
Jens Herdack, CEFA, CIIA, Portfoliomanager
An den Märkten bleibt es weiterhin bewegt. Die jüngsten Ursachen dafür und wie wir die kommenden Ereignisse einschätzen, lesen Sie auch dieses Mal wieder im „Finanzmarkt aktuell“.
Europa mit klaren Rezessionssignalen
Der Markt schaut weiterhin mit Argusaugen auf frische Konjunkturdaten und reagiert dementsprechend heftig auf unerwartete Neuigkeiten. In dieser Woche betraf dies die Stimmungsindikatoren aus der Wirtschaft. Die monatlichen Umfragen unter den Einkaufsmanagern gehören zu den wichtigsten Frühindikatoren zur wirtschaftlichen Lage. Die jüngste Veröffentlichung der Juli-Daten Anfang dieser Woche zeichnete ein noch schlechteres als ohnehin schon erwartetes Bild der globalen Wirtschaft. Insbesondere in der Eurozone scheinen wir das Tal noch nicht durschritten zu haben, und vor allem der Ausblick der Unternehmen bleibt weiter düster. Dies zeigt sowohl der für die Eurozone gemeldete Einkaufsmanagerindex (PMI), als auch der deutsche ifo Geschäftsklimaindex. Diese klaren Rezessionssignale verstärken das Dilemma der europäischen Zentralbank (EZB), die den weiter anhaltenden Inflationsdruck bekämpfen muss und dafür zunehmend weniger Spielraum zu haben scheint. Am Rentenmarkt wurden diese Daten dann auch mit einem deutlichen Rückgang der Bundrenditen aufgenommen. Verbunden damit wurden erwartete Leitzinsanhebungen bis Jahresende ausgepreist und im Gegenteil bis Mitte nächsten Jahres erwartete Zinssenkungen eingepreist. Ob die EZB tatsächlich demnächst das Ende der Zinsanhebungen vermelden wird, ist jedoch bei weitem nicht ausgemachte Sache. Die Renditen befinden sich aktuell auf hohen Niveaus und im Aufwärtstrend. Somit lohnen sich aus unserer Sicht weiterhin Rentenengagements, insbesondere bei sicheren Staatsanleihen oder bonitätsstarken Unternehmensanleihen. In jedem Fall wird der Markt weiter gebannt auf die kommenden Wirtschaftsdaten und die Äußerungen der Notenbankvertreter schauen.
Geldpolitik – neue Impulse aus Jackson Hole?
Zum Ende dieser Woche richten sich die Blicke der globalen Finanzmärkte auf das idyllische Jackson Hole in Wyoming. Wie jedes Jahr trifft sich hier die Elite der globalen Notenbanker, um über die Weltwirtschaft und Geldpolitik zu beraten. In der Vergangenheit hat tatsächlich die Fed wichtige Entscheidung über den künftigen geldpolitischen Pfad gerne in Jackson Hole verkündet. Daher wird mit Spannung die Rede von Fed-Präsident Powell heute erwartet. Wir gehen weiterhin davon aus, dass der aggressive Zinserhöhungszyklus am Ende ist oder unmittelbar bevorsteht, da die Inflationszahlen in den USA aktuell ähnlich stark fallen, wie sie zuvor angestiegen waren. Spannend könnten seine Äußerungen hingegen zu potentiellen Zinssenkungen im kommenden Jahr werden. Hier gab es im letzten Sitzungsprotokoll der Fed eine interessante Andeutung zum sogenannten „Quantitative Tightening“, also dem Abbau der Anleihebestände der Fed. Danach könnte diese restriktive Maßnahme fortgesetzt werden, selbst wenn die Fed im nächsten Jahr Zinssenkungen vornimmt. Das würde bedeuten, dass die US-Notenbank gleichzeitig restriktive („Quantitative Tightening“) als auch expansive („Zinssenkungen“) Impulse in den Rentenmarkt geben wird. Ein Umstand, der nun wirklich selten vorkommt.
Aktienmarkt konsolidiert
Die Aktienmärkte blickten in dieser Woche gespannt auf die Zahlen eines großen Chipherstellers für Künstliche-Intelligenz (KI)-Anwendungen. Denn in den letzten Monaten waren die Erwartungen für diesen Bereich immer weiter angehoben worden, und auch in der Öffentlichkeit gehörte Künstliche Intelligenz zum Dauerthema. Und tatsächlich gelang es dem Unternehmen, die schon ambitionierten Erwartungen zu übertreffen. So stieg der Umsatz im Jahresvergleich um gut 100 Prozent, der Gewinn sogar um gut 140 Prozent. Unseres Erachtens wird die Nachfrage nach Chips für KI-Anwendungen weiter hoch bleiben, die in diesem Segment agierenden Unternehmen haben aber auch sehr hohe Bewertungen erreicht. Überhaupt sollte am Aktienmarkt vor dem Hintergrund der sich zuletzt eintrübenden Stimmungsindikatoren zunächst mit einer Konsolidierung gerechnet werden. Steigende Gewinnschätzungen bereiten aber weiterhin den Boden für eine mittelfristig positive Aktienentwicklung.
Haftungsausschluss:
Diese Darstellung der aktuellen Marktsituation haben wir entweder selbst angestellt oder aus von uns als zuverlässig angesehenen Quellen bezogen. Trotz Anwendung größter Sorgfalt können wir für die Richtigkeit unserer Einschätzungen keine Haftung übernehmen. Diese Darstellung ist nicht als Aufforderung zum Erwerb, Verkauf oder Halten bestimmter Wertpapiere intendiert.
Ansprechpartner für Journalisten:
Pressesprecher Robert Heiduck, (030) 8 97 98 - 388
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