Opportunitäten bei Anleihen nutzen

Die letzte Meile ist die schwerste

Opportunitäten bei Anleihen nutzen

KI: Nicht nur Chancen, sondern auch Risiken

 

Autor: Bastian Ernst
Finanzmarkt aktuell per 23. Februar 2024
Bastian Ernst, Portfoliomanager

Bastian Ernst

Hartnäckige Inflation, anhaltend hoher Lohndruck und übertriebene Zinssenkungsphantasien treiben die Kapitalmärkte um. Wie wir die Lage sehen, lesen Sie in der neuen Ausgabe von Finanzmarkt aktuell.

Die letzte Meile ist die schwerste

Die Inflationsrate hat ihre Höchststände inzwischen deutlich hinter sich gelassen. Bereits seit einigen Monaten entwickelt sich die Teuerungsrate kontinuierlich rückläufig. Die weitere Entwicklung dürfte sich jedoch erheblich langsamer vollziehen als bisher – oder wie die Notenbankerinnen und Notenbanker sagen: „Die letzte Meile bei der Inflation ist die schwerste“. Diese Metapher für den Abbau der Inflation als Analogie zum Laufsport meint, dass es vergleichsweise leicht ist, die Inflation von einem hohen Niveau in die Richtung von 3 Prozent zu senken. Die Inflation nachhaltig auf das Ziel von rund 2 Prozent zu senken, ist dagegen erheblich schwieriger. Dies zeigen auch die in der vergangenen Woche veröffentlichten Daten zur Entwicklung der Verbraucher- sowie Erzeugerpreise in den USA. In beiden Fällen ist der Preisauftrieb höher ausgefallen als erwartet. So mussten die US-Verbraucher im Januar eine aufs Jahr hochgerechnete Teuerung von 3,1 Prozent hinnehmen. Die Kernrate, welche die stärker schwankenden Veränderungen der Energie- und Nahrungsmittelpreise ausklammert, zeigt sich mit 3,9 Prozent besonders hartnäckig. Gleichzeitig bewirkt der robuste Arbeitsmarkt, dass die Konsumentinnen und Konsumenten in besserer wirtschaftlicher Verfassung sind als erhofft. Dies ist ein positives Zeichen für die US-Wirtschaft, da der private Konsum den Löwenanteil der US-Wirtschaftsleistung generiert. Es ist jedoch auch klar, dass die jüngsten Zahlen zum Lohnwachstum – eine Rate von 4,5 Prozent in den USA – nicht mit dem Inflationsziel von 2 Prozent vereinbar sind.

Opportunitäten bei Anleihen nutzen

Die Erkenntnis, dass die Inflation langsamer sinkt als erhofft, hat sich nun auch bei den Marktteilnehmerinnen und Marktteilnehmern durchgesetzt. Zum Ende des Jahres 2023 war geradezu Euphorie ausgebrochen, dass der Kampf gegen die Inflation bald erfolgreich beendet sei. In der Folge waren am Markt bis Ende 2024 sechs Leitzinssenkungen in den USA erwartet worden. Seit Jahresbeginn hat jedoch ein gewisses Umdenken stattgefunden, und die übertriebenen Zinssenkungsphantasien gehen zurück. Derzeit werden nur noch drei bis vier Leitzinssenkungen durch die US-amerikanische Notenbank erwartet. Dies hat auch Anleiherenditen wieder ansteigen lassen, welche zum Jahresende stark gesunken waren. Damit ergibt sich eine erneute Gelegenheit, attraktive Renditeniveaus zu sichern. Ab Sommer erwarten wir dann jedoch tatsächlich erste Zinssenkungen, was die Rentenkurse unterstützen dürfte. Daher empfehlen wir, den Anteil von Anleihen mit langen Laufzeiten im Depot zu erhöhen, um das Zinsniveau zu sichern und die Chance auf Kursgewinne zu verstärken. Hochwertige Unternehmensanleihen sind dabei besonders attraktiv, da die Unternehmen fundamental sehr solide aufgestellt sind und mit diesen Unternehmenspapieren ein zusätzlicher Risikoaufschlag gegenüber Staatsanleihen vereinnahmt werden kann.

KI: Nicht nur Chancen, sondern auch Risiken

An der Börse wurden Technologieunternehmen, welche potentiell vom Einsatz Künstlicher Intelligenz profitieren könnten, im vergangenen Jahr kräftig beflügelt. Dabei fokussierten sich Anlegerinnen und Anleger überwiegend auf die hiermit verbundenen Chancen. Vereinzelt zeigen sich erste Anzeichen, dass durch das Aufkommen von Künstlicher Intelligenz auch Risiken für etablierte Geschäftsmodelle entstehen. KI ist nicht nur revolutionär, sondern auch disruptiv, und wo Gewinner sind, kann es auch Verlierer geben. Es ist aus unserer Sicht verfrüht, um eindeutige, langfristige Gewinner oder Verlierer im Bereich der KI-Anwendungen auszumachen. Deshalb empfehlen wir, Chancen entlang der Wertschöpfungskette zu suchen. Um nicht ins Hintertreffen zu geraten, überbieten sich die Unternehmen derzeit darin, kritische Infrastruktur für KI-Anwendungen aufzubauen. Dies dürfte Unternehmen aus den Bereichen Chips, Halbleiterausrüstung sowie Datenzentren weiterhin profitieren lassen. Auch die sich dem Ende neigende Gewinnberichtssaison hat in diesen Segmenten gezeigt, dass die Auftragsbücher der Unternehmen kräftig wachsen.

Haftungsausschluss:

Diese Darstellung der aktuellen Marktsituation haben wir entweder selbst angestellt oder aus von uns als zuverlässig angesehenen Quellen bezogen. Trotz Anwendung größter Sorgfalt können wir für die Richtigkeit unserer Einschätzungen keine Haftung übernehmen. Diese Darstellung ist nicht als Aufforderung zum Erwerb, Verkauf oder Halten bestimmter Wertpapiere intendiert.

Ansprechpartner für Journalisten:

Pressesprecher Robert Heiduck, (030) 8 97 98 - 388

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