Renditen im freien Fall

Notenbankensitzungen sorgen für heftigen Marktumschwung

Skeptischer Konjunkturausblick und Jahresendrallye

Frohe Weihnachten

 

Autor: Jens Herdack
Finanzmarkt aktuell per 22. Dezember 2023
Jens Herdack,  CEFA, CIIA, Portfoliomanager

Foto Jens Herdack

Als wenn das Jahr 2023 einfach nicht genug von extremen Ereignissen bekommen könnte: Nach dem immer weiter laufenden Anstieg der Renditen am Rentenmarkt in den ersten neun Monaten des Jahres fallen diese nun im Abschlussmonat Dezember in rasendem Tempo. Was dahinter steckt, das lesen Sie heute in unserer Jahresschlussausgabe von „Finanzmarkt aktuell“.

Renditen im freien Fall

Wer gedacht hat, dass das Jahr 2023 schon genügend historisch herausragende Ereignisse mit sich gebracht hat und nun in einen besinnlichen Weihnachts-Modus übergehen würde, der hat sich schwer getäuscht. „Nicht mit mir!“, hört man ganz laut das Jahr 2023 sagen, „ich habe da noch mehr im Köcher!“ Nachdem die Renditen 10-jähriger Bundesanleihen bis Oktober auf die 3 Prozentmarke geklettert waren, folgt nun ein jäher Absturz. So sind die Renditen in Erwartung möglicher Zinssenkungen der Notenbanken im nächsten Jahr bereits im November auf 2,5 Prozent zurückgegangen. Der Dezember brachte nun allerdings nochmals Schwung in diese Bewegung, und per gestern wurde sogar die 2 Prozent-Marke unterschritten. Mithin sind die Renditen also in zwei Monaten um 1/3 ihres im Oktober noch erreichten Hochs abgeschmolzen.

Notenbankensitzungen sorgen für heftigen Marktumschwung

Doch warum legen die Renditen plötzlich einen so steilen Rückwärtsgang ein? Die Gründe sind in den jüngsten Notenbanksitzungen der US-amerikanischen Zentralbank (Fed) und der Europäischen Notenbank (EZB) zu sehen. Beide ließen erkennen, dass sie dem Rückgang der Inflationsraten nun mehr Vertrauen entgegenbringen und sendeten damit ein dementsprechendes Signal der Bereitschaft zu früheren Leitzinssenkungen. Gleichzeitig präsentierten sie sich bezüglich der Wirtschaftsentwicklung etwas skeptischer. So erwartet die EZB nun nur noch ein Wachstum in der Eurozone von 0,8% für das Jahr 2024. Nach diesen Aussagen preisen die Rentenmärkte nun bereits eine erste Leitzinssenkung in Europa im März nächsten Jahres ein. Und seit diesem Stimmungsumschwung bei den Marktteilnehmern fielen die Renditen immer weiter, so dass gestern die Rendite 10-jähriger Bundesanleihen in der Spitze nur noch bei 1,94 Prozent notierte. Dass die Notenbanken einen solch kräftigen Umschwung der Erwartungen offensichtlich nicht verursachen wollten, kann man erahnen, wenn man sich die Statements einzelner EZB-Vertreter in dieser Woche anschaut. Hier wurde dann verbal eher wieder zurückgerudert. Beispielsweise fanden die vielen im ersten Halbjahr 2024 anstehenden Tarifabschlüsse Erwähnung, die zunächst beobachtet werden sollten, um abschließend über die weitere Entwicklung der Inflation urteilen zu können.

Skeptischer Konjunkturausblick und Jahresendrallye

Der skeptischere Konjunkturausblick der Notenbanken wurde durch die jüngsten Veröffentlichungen von Frühindikatoren untermauert. So zeigte sich der bekannte ifo-Index wieder schwächer, und auch die gerne als Frühindikator verwendeten Einkaufsmanagerindizes der Eurozonenländer wussten nicht zu überzeugen. Trotzdem legten die Aktienmärkte zum Jahresausklang nochmal eine Rallye hin. So stieg der Deutsche Aktienindex DAX auf ein neues Allzeithoch über 17.000 Punkte, und auch die US-Indizes haussierten mit Blick auf die nun früher erwarteten Leitzinssenkungen. Per gestern konnte der DAX ein Jahresergebnis von fast 20 Prozent ausweisen, der US-amerikanische S&P 500 Index liegt in Euro gerechnet sogar noch zwei Prozentpunkte darüber. Dank des Booms in der KI und damit der Kurse der beteiligten Firmen konnte der Technologieindex NASDAQ 100 in Euro gerechnet sogar um fast 50 Prozent zulegen und damit eines seiner besten Jahre hinlegen.

Frohe Weihnachten

Mit diesen Kursgeschenken wünschen wir Ihnen eine frohe Weihnachtszeit und einen guten Start in ein hoffentlich friedlicheres Jahr 2024. Wir bedanken uns herzlich für Ihre Treue.

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Diese Darstellung der aktuellen Marktsituation haben wir entweder selbst angestellt oder aus von uns als zuverlässig angesehenen Quellen bezogen. Trotz Anwendung größter Sorgfalt können wir für die Richtigkeit unserer Einschätzungen keine Haftung übernehmen. Diese Darstellung ist nicht als Aufforderung zum Erwerb, Verkauf oder Halten bestimmter Wertpapiere intendiert.

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