Autor: Jens Herdack
Finanzmarkt aktuell per 22. März 2024
Jens Herdack, CEFA, CIIA, Portfoliomanager
Die Notenbanken bleiben auf ihrem eingeschlagenen Pfad der geplanten Zinssenkungen, die Aktienmärkte klettern auf neue Höchststände und auch das Edelmetall Gold dringt in Kursbereiche vor, die es bisher noch nie gesehen hat. Passende Geschenke für die Anleger also zum anstehenden Osterfest. Mehr darüber im heutigen Finanzmarkt aktuell:
Zinssenkungen fest im Blick
Nachdem in den USA die Inflationszahlen in den ersten beiden Monaten des Jahres nach oben überrascht hatten, wurde zunehmend spekuliert, ob die US-Notenbank Fed von ihren geplanten Zinssenkungen in diesem Jahr Abstand nehmen müsste. Fed-Präsident Powell zeigte sich hingegen nach der dieswöchigen Sitzung unbeirrt und signalisierte relativ deutlich die anstehende Zinswende. Hierbei verwies er das sehr restriktive Zinsniveau und darauf, dass die Normalisierung der Inflation nicht gradlinig erfolgt. Wir erwarten somit weiterhin im Sommer die erste Zinssenkung und können uns in Summe vier Schritte in diesem Jahr vorstellen. Auch EZB-Präsidentin Lagarde stellte verhältnismäßig klar die erste Zinssenkung im Juni in Aussicht. Dies passt sehr gut in unsere Erwartungshaltung zum Beginn der Zinswende in Europa. Während der Kapitalmarkt noch im vergangenen Dezember einen weitaus aggressiveren Zinssenkungspfad prognostiziert hatte, hat sich dieser mittlerweile unserem Meinungsbild angepasst.
Verfrühte Ostergeschenke lassen Risikoprämien dahinschmelzen
Dadurch legten die Basisrenditen seit Jahresanfang einen wilden Ritt hin, und wir verzeichneten zwischenzeitlich gar einen Anstieg von 50 Basispunkten in den 10-jährigen Bundesanleihen. Die Risikoprämien kannten hingegen vor allem nur eine Richtung. Über nahezu alle Marktsegmente gingen sie auf mittlerweile deutlich unterdurchschnittliche Niveaus zurück. Was gut für die bisherige Wertentwicklung war, lässt uns nun jedoch mit Argusaugen insbesondere auf Hochzinsanleihen schauen. Die sich sukzessive verschlechternden Fundamentaldaten und ansteigenden Ausfallraten können am Markt durchaus für eine Neubepreisung der Risiken sorgen. Wir bevorzugen daher aktuell ein ausgewogenes Risikoprofil mit zuletzt erhöhtem Fokus auf Staatsanleihen der Schwellenländer, die weiterhin attraktive Risikoprämien aufweisen.
Gold steigt auf Allzeithoch – Fondsanleger wenden sich ab?
Es ist schon ein seltenes Zusammentreffen zweier Trends. Auf der einen Seite verkaufen Investoren seit Monaten immer mehr Anteile ihrer Goldfonds und auf der anderen Seite erklimmt das rare Edelmetall neue Kurshöchststände – zuletzt sogar über 2.200 US-Dollar pro Feinunze. Aber warum steigt der Goldpreis dann eigentlich? Hier spielen in unseren Augen mehrere Entwicklungen eine Rolle. Einerseits ist festzustellen, dass einige Notenbanken ihre Goldreserven weiter kräftig aufstocken. Insbesondere für „nicht westliche“ Notenbanken wirkt wohl die Erkenntnis nach, dass in US-Dollar oder Euro angelegte Währungsreserven durch politische Entscheidungen dem Zugriff der jeweiligen Notenbank entzogen werden können – so wie wir es bei Reserven der russischen Notenbank aktuell sehen. Daneben setzen offensichtlich die Marktteilnehmer, die über den Goldterminmarkt umgerechnet viel größere Mengen des kostbaren Metalls bewegen, auf die zu erwartenden Zinssenkungen der großen Notenbanken. Die Logik dahinter: Da Gold keine Zinsen oder Dividenden abwirft, ist der Besitz des Metalls umso teurer, je höher die Zinsen am Markt sind. Denn schließlich könnte man sein Geld ja auch in Aktien oder Anleihen investieren und dort Erträge vereinnahmen. Dementsprechend sollte der Besitz von Gold mit den vor uns liegenden Leitzinssenkungen der Notenbanken also wieder attraktiver werden. Obendrein sehen viele Anleger Gold auch als attraktives Vermögensaufbewahrungsmittel in Zeiten erhöhter Inflation. Aktuell fallen damit zwei Goldpreisunterstützende Entwicklungen zusammen: Die Notenbanken planen, ihre Zinsen zu senken, und die Inflationsraten sind zwar rückläufig, aber immer noch auf einem höheren Niveau als letztendlich von den Notenbanken angestrebt. Der Goldpreis könnte also durchaus noch weiter ansteigen und Investoren zurück in Goldfonds locken.
Euphorie an den Aktienmärkten treibt Indizes auf neue Höchststände
An den Aktienmärkten herrscht ebenfalls weiter Goldgräberstimmung. Neben dem Boomthema Künstliche Intelligenz, welches die Kurse der Chiphersteller unterstützt, kamen auch die großen Aktienindizes weiter voran. So konnte der Deutsche Aktienindex DAX erstmals die 18.000er Markte überwinden, und auch der US-Aktienindex S&P 500 markierte ein neues Allzeithoch. Wir denken, dass die Aktienmärkte gute Voraussetzungen für weitere Kursanstiege im Jahresverlauf 2024 vorfinden. Allerdings agieren die Investoren aktuell sehr euphorisch. Nicht ohne Grund pendeln viele Indikatoren, die die Marktstimmung messen, nun schon seit einigen Wochen im euphorischen Bereich. Investoren sollten deshalb eine zwischenzeitliche Korrektur gedanklich einplanen und nicht nur offensive Titel in ihren Portfolios berücksichtigen.
Haftungsausschluss:
Diese Darstellung der aktuellen Marktsituation haben wir entweder selbst angestellt oder aus von uns als zuverlässig angesehenen Quellen bezogen. Trotz Anwendung größter Sorgfalt können wir für die Richtigkeit unserer Einschätzungen keine Haftung übernehmen. Diese Darstellung ist nicht als Aufforderung zum Erwerb, Verkauf oder Halten bestimmter Wertpapiere intendiert.
Ansprechpartner für Journalisten:
Pressesprecher Robert Heiduck, (030) 8 97 98 - 388
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