Die Konjunkturdaten aus Amerika fielen insgesamt gemischt aus.
Autor: Sören Wiedau
Finanzmarkt aktuell per 22. Februar 2016
Sören Wiedau, CEFA, Portfoliomanager
Die Märkte sind derzeit geprägt von den Sorgen um das globale Wirtschaftswachstum, den Entwicklungen an den Rohstoffmärkten und den aufkeimenden Ängsten vor einer erneuten Finanzkrise.
Die Konjunkturdaten aus Amerika fielen insgesamt gemischt aus. Während die Stimmung im Industriesektor schon längere Zeit schwächelt, haben sich nun auch die Wachstumsperspektiven im Dienstleistungssektor eingetrübt. So fiel der Einkaufmanagerindex für das nicht-verarbeitende Gewerbe im Januar und nährte damit die Befürchtung einiger Marktteilnehmer, die Schwäche im verarbeitenden Gewerbe breite sich auch auf die übrigen Wirtschaftsbereiche aus. Allerdings zeigen der Anstieg in der Industrieproduktion sowie der überraschend positive Einzelhandel keine Ansteckungsgefahr. Auch der Arbeitsmarkt präsentierte sich erfreulich. Alleine in den letzten vier Monaten wurden über 1 Million neue Arbeitsplätze in den USA geschaffen. Sollte die Verunsicherung an den Finanzmärkten nicht auf die Verbraucher übergreifen, wird der private Konsum die amerikanische Wirtschaft weiter auf Wachstumskurs halten können. Der starke Arbeitsmarkt, steigende Löhne sowie tiefe Rohstoffpreise sollten die USWirtschaft unterstützen.
Auch die Wirtschaft in Europa konnte sich den globalen Konjunktursorgen nicht entziehen. Nachdem die Einkaufsmanagerindizes sowie der ZEW-Indikator, der die Stimmung der Analysten für die deutsche Wirtschaft abbildet, enttäuschten, entwickelte sich auch die Industrieproduktion in Deutschland, Frankreich und Italien unerwartet schwach. Zusätzlich blieben die deutschen Exporte hinter den Schätzungen zurück. Auf der anderen Seite fielen die Zahlen zum Bruttoinlandsprodukt für das Schlussquartal 2015 im Rahmen der Erwartungen aus und zeigen, dass Europa weiterhin ein moderates Wachstum aufweist.
Die deutschen Staatsanleihen konnten zuerst von der Unsicherheit an den Märkten profitieren, bevor Gewinnmitnahmen einsetzten. Die Rentenmärkte werden weiterhin von der Hoffnung auf zusätzliche geldpolitische Maßnahmen der europäischen Zentralbank (EZB) sowie den Konjunktursorgen unterstützt. Mittlerweile zeigen deutsche Staatsanleihen bei Laufzeiten bis zu acht Jahren eine negative Rendite. Das Rückschlagspotential ist deutlich gestiegen. Wir bevorzugen daher Anleihen aus dem Unternehmenssektor, die auf dem momentanen Niveau eine attraktive Bewertung aufweisen.
Das Umfeld an den Aktienmärkten bleibt trotz zwischenzeitlicher Erholung herausfordernd. Neben den Sorgen um die globale Konjunktur und die weitere Entwicklung an den Rohstoffmärkten kamen Ängste über eine Wiederholung der Finanzkrise hinzu. Die Aktienmärkte werden momentan sehr stark von Emotionen geleitet, wobei die fundamentale Lage vernachlässigt wird. Betrachtet man die Quartalsberichterstattung zum 4. Quartal 2015 für die DAX Unternehmen, so sehen die Daten mit Ausnahme von Einzelfällen wie der Deutschen Bank gar nicht so schlecht aus. Bisher konnten 78% der DAX Unternehmen die Gewinnschätzungen der Analysten übertreffen. Das Umsatzwachstum gegenüber dem Vorjahr beträgt 7,3%. Auch wenn die Bodensuche der Aktienmärkte noch nicht abgeschlossen zu sein scheint, sind wir für die europäischen Aktienmärkten mittelfristig positiv gestimmt. Die Sorgen vor einer globalen Rezession sind aus unserer Sicht überzogen. Insbesondere der starke Binnenkonsum in vielen Volkswirtschaften könnte im Jahresverlauf zu einer Aufhellung der globalen Konjunktur führen. Die weiterhin expansive Notenbankpolitik der EZB sowie der Bank of Japan, die attraktiven Bewertungen sowie die tiefen Rohstoffpreise sollten die Aktienmärkte mittelfristig unterstützen.
Haftungsausschluss:
Diese Darstellung der aktuellen Marktsituation haben wir entweder selbst angestellt oder aus von uns als zuverlässig angesehenen Quellen bezogen. Trotz Anwendung größter Sorgfalt können wir für die Richtigkeit unserer Einschätzungen keine Haftung übernehmen. Diese Darstellung ist nicht als Aufforderung zum Erwerb, Verkauf oder Halten bestimmter Wertpapiere intendiert.
Ansprechpartner für Journalisten:
Pressesprecher Robert Heiduck, (030) 8 97 98 - 388
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