Die Finanzmärkte wurden in den letzten Wochen von den Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und China sowie dem Syrien-Konflikt beherrscht.
Autor: Sören Wiedau
Finanzmarkt aktuell per 19. April 2018
Sören Wiedau, CEFA, Portfoliomanager
Die Finanzmärkte wurden in den letzten Wochen von den Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und China sowie dem Syrien-Konflikt beherrscht. Für eine Entspannung sorgte dann Donald Trump, indem er eine Einigung mit China in Aussicht stellte. Auf der anderen Seite beabsichtigt der chinesische Präsident Xi eine weitere Öffnung der Wirtschaft und eine Senkung der Zölle auf Autoimporte. Auch durch die schwindenden Sorgen um eine Eskalation des Konfliktes in Syrien, eine mögliche Annäherung der USA mit Nordkorea sowie Meldungen über einen Wiedereinstieg der USA in das transpazifische Freihandelsabkommen (TPP) hellte sich die Stimmung auf. In den nächsten Wochen wird die Unternehmens-Berichtssaison zum ersten Quartal 2018 stärker in den Fokus der Anleger rücken und sollte den Blick wieder auf die fundamentalen Daten lenken.
Konjunktur – Solides Wachstum voraus
Widmet man sich den Konjunkturdaten aus Amerika, so zeigt sich ein positives Bild. Auch wenn der letzte Arbeitsmarktbericht und einige Stimmungsindikatoren etwas schwächer ausfielen und die Volkswirte ihre Prognosen für das Wachstum des Bruttoinlandsproduktes im 1. Quartal 2018 leicht reduziert haben, halten wir die Perspektiven für die US-Wirtschaft für aussichtsreich. Der Arbeitsmarkt und der private Konsum als wichtigste Konjunkturstütze bleiben weiterhin auf Spur. Zusätzlich sollten sich die Steuerentlastungen für Unternehmen und private Haushalte sowie die damit verbundenen positiven Einkommenseffekte positiv auf die Konjunktur auswirken. In Europa fielen die konjunkturellen Daten zuletzt etwas schwächer aus. Industrieproduktion, Auftragseingänge, Einzelhandel und Einkaufsmanagerindizes lagen unter den Markterwartungen und könnten für ein schwächeres Wachstum im 1. Quartal 2018 sorgen. Hier wirkt sich u.a. die Furcht vor protektionistischen Maßnahmen negativ aus. Wir sehen die leichte Wachstumsabschwächung in Europa nur temporär und sind für den weiteren Verlauf des Jahres zuversichtlich gestimmt.
Rentenmarkt – Unternehmensanleihen bevorzugen
Aufgrund der soliden Konjunktur dürften sich die USA nicht von ihrem graduellen Zinserhöhungspfad abbringen lassen, auch wenn das kürzlich veröffentlichte Zinssitzungsprotokoll der US-Notenbank (Fed) die durch die Handelsstreitigkeiten ausgelösten Risiken in den Vordergrund rückte. Wir gehen davon aus, dass die Fed im Juni ihre Zinsen weiter erhöhen wird. Der deutsche Rentenmarkt konnte von der gestiegenen Risikoaversion profitieren. Die 10-jährige Bundrendite bildete sich wieder auf das Niveau von 0,55 % zurück. Mittelfristig gehen wir davon aus, dass die soliden Fundamentaldaten wieder an Gewicht gewinnen und zusammen mit einer sich weltweit gemächlich normalisierenden Geldpolitik für höhere Renditen sorgen. In diesem Umfeld geben wir Unternehmens- sowie Schwellenländeranleihen weiterhin den Vorzug, denn sie bieten aus unserer Sicht ein attraktives Chance-Risiko-Verhältnis.
Aktienmarkt – Berichtssaison schlägt geopolitische Risiken
Der deutsche Aktienmarkt (DAX) zeigte sich vor dem Hintergrund der geopolitischen Risiken erstaunlich robust. Für positive Stimmung sorgte der erfolgreiche Start in die US-Berichtssaison zum 1. Quartal 2018. Analysten erwarten für die Unternehmen im S&P 500 Index ein Gewinnwachstum von 17% gegenüber dem Vorjahresquartal. Das wäre die beste Bilanzsaison seit 7 Jahren. Vor allem die Gewinne von Unternehmen aus den Bereichen Technologie, Energie, Rohstoffe und Finanzen sollten die stärksten Zuwächse verzeichnen. Neben dem freundlichen konjunkturellen Umfeld sind vor allem die positiven Effekte aus der US-Steuerreform dafür verantwortlich. Das besondere Interesse der Marktteilnehmer liegt auf den Ausblicken und den Prognosen der Unternehmen. Hier erwarten sich die Marktakteure Informationen über die Auswirkungen der Handelsbeschränkungen und Währungseinflüsse auf die Gewinne und Umsätze. Mittelfristig bleiben wir für den deutschen Aktienmarkt optimistisch gestimmt. Das anhaltende Niedrigzinsumfeld, die robuste Weltwirtschaft, steigende Unternehmensgewinne, attraktive Dividendenrenditen sowie die im relativen Vergleich günstigen Bewertungen sprechen für steigende Aktienmärkte. Allerdings sollten die Risiken nicht außer Acht gelassen werden. Ein möglicher Handelskrieg zwischen den USA und China, eine Ausweitung der Russlandsanktionen sowie geopolitischer Auseinandersetzungen stellen nach wie vor potentielle Belastungsfaktoren dar. Außerdem ist die Zinsentwicklung ungewiss und mit welchen Maßnahmen die Europäische Union und China auf die Importzölle der USA antworten werden. Eine weitere kurzfristige Kurskorrektur kann somit nicht ausgeschlossen werden. Diese würden wir aber für strategische Käufe nutzen.
Haftungsausschluss:
Diese Darstellung der aktuellen Marktsituation haben wir entweder selbst angestellt oder aus von uns als zuverlässig angesehenen Quellen bezogen. Trotz Anwendung größter Sorgfalt können wir für die Richtigkeit unserer Einschätzungen keine Haftung übernehmen. Diese Darstellung ist nicht als Aufforderung zum Erwerb, Verkauf oder Halten bestimmter Wertpapiere intendiert.
Ansprechpartner für Journalisten:
Pressesprecher Robert Heiduck, (030) 8 97 98 - 388
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