Autor: Daniel Schär
Finanzmarkt aktuell per 16. Februar 2018
Daniel Schär, Direktor Leiter Portfoliomanagement
Am Aschermittwoch ist alles vorbei! Es bleibt fast zu hoffen, dass hinter den Kursrückgängen an den internationalen Börsen in den letzten Tagen ein schlechter Scherz der Karnevalisten steckte. Wir glauben, dass es vor allem ein Vorgeschmack auf ein schwankungsintensives Jahr 2018 war. Was die wirklichen Auslöser für die Marktentwicklung sind und wie wir den mittelfristigen Ausblick einschätzen, lesen Sie in unserer aktuellen Ausgabe.
Die Kehrseite einer zu guten Wirtschaftsentwicklung
Der Januar war ein sehr positiver Monat für den US-Arbeitsmarkt. Trotz schlechter Wetterbedingungen wurden überdurchschnittlich viele neue Stellen geschaffen. Zeitgleich wurden die Zahlen des Vormonats nach oben revidiert, und das durchschnittliche Lohnwachstum erreichte mit 2,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr ein neues Mehrjahreshoch. Auch die Einkaufsmanagerindizes, die wichtige Gradmesser der Stimmung in der Wirtschaft sind, notierten auf oder nahe ihrer Höchststände. Das sind für sich gesehen gute Wirtschaftsnachrichten. Betrachtet man es jedoch aus dem Blickwinkel der amerikanischen Notenbank, könnten ein beschleunigtes Lohnwachstum, ein Arbeitsmarkt nahe der Vollbeschäftigung und ein optimistischer Wirtschaftsausblick mittelfristig Inflationsdruck erzeugen. Ein zu dynamischer Inflationsanstieg würde die Notenbank dann in Bedrängnis bringen, die Zinsen schneller und stärker anzuheben, als bisher antizipiert. Genau dieser Umstand trieb den Kapitalmarktteilnehmern seit Jahresbeginn zunehmend Sorgenfalten auf die Stirn.
Weiterer Aufwärtsdruck bei den Renditen
Sowohl die aktuelle Inflationsrate als auch die Erwartungen an die langfristige Inflationsentwicklung sind in den USA zuletzt wieder angestiegen. Die Befürchtung einer restriktiveren Geldpolitik hat am Rentenmarkt den Aufwärtsdruck auf die Renditen aufrechterhalten. Auch im Euroraum und in Großbritannien ist diese Entwicklung festzustellen. Wir erwarten jedoch keine deutliche Verschärfung der geldpolitischen Gangart – weder in den USA, noch in Europa. In unseren Augen sollten sich die gemäßigten Zinserhöhungen in den USA fortsetzen. In Europa sind wir davon noch weit entfernt und erwarten in diesem Jahr lediglich das Ende der monatlichen Anleihekäufe der Europäischen Zentralbank. Das kann die Renditen natürlich trotzdem noch weiter unter Druck setzten. Eine deutliche Zinswende und eine Rückkehr zu historisch „normalen“ Zinsniveaus erwarten wir jedoch vorerst nicht. Folglich sollte man bei Investitionen am Rentenmarkt kurzlaufende Papiere bevorzugen, da diese bei weiteren potentiellen Renditeanstiegen am wenigsten leiden werden. Das gilt auch für Engagements in den Schwellenländern, da auch dort die Entwicklung der US-Renditen nachvollzogen wurde.
Kein Grund zum Resignieren am Aktienmarkt
Steigende Zinsen und Inflationssorgen sind bekanntermaßen nicht gut für Aktienanlagen. Aber nachdem vor allem in den USA im Jahr 2017 die Sorglosigkeit regierte, der US-Leitindex wie an der Perlenschnur gezogen 67 neue Allzeithochs markierte und die Schwankung des Aktienmarktes Dekadentiefststände erreichte, ist die derzeitige Korrektur der Aktienkurse eher gesund und lange überfällig. Sie kann sogar noch anhalten, da historisch betrachtet Konsolidierungsphasen noch ausgeprägter in Dauer und Umfang verlaufen, als im bisherigen Jahresverlauf beobachtet. Eine deutliche Flucht in vermeintlich sichere Anlageklassen, wie beispielsweise Gold, war bisher noch nicht festzustellen. Für uns ist das Umfeld jedoch kein Grund zu resignieren, als vielmehr gezielt Chancen zu suchen. Noch sind wir in den USA weit von Zinsniveaus entfernt, die belastend für Wirtschaft und Unternehmen wirken. Die aktuelle Berichtssaison der Unternehmen läuft weiterhin sehr gut, und es wird mit einer zweistelligen Steigerung der Gewinne im Jahr 2018 gerechnet. US-Unternehmen verzeichnen in diesem Jahr dank der Steuerreform von Präsident Trump sogar einen deutlichen Gewinnsprung. Auch die Weltwirtschaft präsentiert sich insgesamt robust und sollte in diesem Jahr mit 3,4 Prozent ein ähnlich gutes Wachstum wie im Vorjahr aufweisen. Es gibt kaum eine Region auf der Welt, die dabei negativ aus dem Rahmen fällt. Wenn sich die Wogen der Aufregung geglättet haben, sollten sich unserer Meinung nach im weiteren Jahresverlauf die Aktienmärkte wieder stärker auf die guten fundamentalen Daten konzentrieren und damit erholen können. Um sich dafür in nächster Zeit zu positionieren, ergeben sich mehrere Möglichkeiten: Gute Unternehmen mit einer starken Marktposition und einem robusten Geschäftsmodell werden in Phasen stark steigender Risikoaversion häufig mit in Sippenhaft genommen und es können sich interessante Einstiegsmöglichkeiten ergeben. Auch sind Produkte, wie beispielsweise Discount- oder Bonuszertifikate, die durch die gestiegene Marktschwankung viel attraktiver geworden sind, interessante Beimischungen in einem breit aufgestellten Portfolio.
Haftungsausschluss:
Diese Darstellung der aktuellen Marktsituation haben wir entweder selbst angestellt oder aus von uns als zuverlässig angesehenen Quellen bezogen. Trotz Anwendung größter Sorgfalt können wir für die Richtigkeit unserer Einschätzungen keine Haftung übernehmen. Diese Darstellung ist nicht als Aufforderung zum Erwerb, Verkauf oder Halten bestimmter Wertpapiere intendiert.
Ansprechpartner für Journalisten:
Pressesprecher Robert Heiduck, (030) 8 97 98 - 388
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