Verbraucherpreise schütteln Rentenmärkte durch

Konjunktur-Lichtblicke

Verbraucherpreise schütteln die Rentenmärkte durch

Aktienmärkte sind nicht zu stoppen

 

Autor: Sören Wiedau
Finanzmarkt aktuell per 12. April 2024
Sören Wiedau, CEFA, Portfoliomanager

Sören Wiedau

Die Kapitalmärkte sind derzeit von Hoffnungen auf Leitzinssenkungen und den Inflationszahlen geprägt. Darüber hinaus richten sich die Blicke der Marktakteure auf die bevorstehende Berichtssaison der Unternehmen zum ersten Quartal 2024. Eine Zusammenfassung unserer Einschätzungen zu diesen Themen und den Kapitalmärkten allgemein finden Sie in der neuesten Ausgabe von "Finanzmarkt aktuell".

Konjunktur-Lichtblicke

Die Konjunkturzahlen aus den USA sind zuletzt erfreulich ausgefallen. Vor allem der US-Arbeitsmarktbericht konnte die Erwartungen der Volkswirte deutlich übertreffen. Insbesondere der Stellenaufbau außerhalb der Landwirtschaft fiel deutlich besser aus. Es zeigt sich wieder einmal, dass der Arbeitsmarkt in Amerika und damit auch die US-Wirtschaft trotz des hohen Zinsniveaus weiter sehr widerstandsfähig sind. Auch der vielbeachtete nationale Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe, der ISM Manufacturing Index, verzeichnete einen überraschend starken Anstieg. Erstmals seit 16 Monaten lag der Index wieder über der Wachstumsschwelle von 50 Punkten und signalisiert, dass die Durststrecke im verarbeitenden Gewerbe allmählich zu Ende geht. Insgesamt zeigt sich die globale Wirtschaft, allen voran die USA, robust genug, um eine Rezession zu verhindern. Wir gehen von einer moderaten Konjunkturerholung in den USA aus.

Verbraucherpreise schütteln die Rentenmärkte durch

Die positiven Konjunkturzahlen aus den USA sowie die zuletzt überraschend hohen US-Verbraucherpreise haben die globalen Anleiherenditen stark steigen lassen. Insbesondere die Rendite für 10-jährige US-Staatsanleihen stieg auf über 4,5% und erreichte damit den höchsten Stand seit November 2023. Die US-Notenbank Fed dürfte die Leitzinsen aufgrund der hartnäckig hohen Inflation, der anhaltend tiefen Arbeitslosenrate sowie einer nach wie vor robusten US-Konjunktur nur langsam senken. Wir halten deshalb eine erste Zinssenkung der US-Notenbank in diesem Halbjahr für unwahrscheinlich. Sollte es nicht zu einem sehr starken Anstieg der Energiepreise (Öl, Gas) kommen, gehen wir davon aus, dass die Inflation sowohl in den USA als auch in der Eurozone in den nächsten Monaten weiter zurückgeht und sich zwischen 2 und 3 Prozent einpendelt. Dies sollte dann der Fed genügend Spielraum geben, in der zweiten Jahreshälfte Zinssenkungen durchzuführen. Für die EZB halten wir am Zinssenkungsstart im Juni fest.

Aktienmärkte sind nicht zu stoppen

Eine höher als erwartet ausgefallene US-Inflation und damit schwindende Zinssenkungshoffnungen der Marktteilnehmer führten an den globalen Aktienmärkten nur kurzfristig zu Kursrückgängen. Neben den Konjunkturdaten liegt der Fokus der Anleger in den kommenden Wochen auf der Unternehmensberichtssaison für das erste Quartal 2024. Die Konsensschätzungen für das Gewinnwachstum der S&P-500-Unternehmen liegt bei vier Prozent. Die Umsätze sollten um etwas mehr als drei Prozent zulegen. Für Europa wird dagegen mit einem Gewinnrückgang um 14 Prozent gerechnet. Das wäre das schwächste seit dem dritten Quartal 2020. Hier belasten vor allem die Gewinnentwicklungen der Energie- und Grundstoffunternehmen. Insgesamt bleiben wir für die Aktienmärkte mittelfristig aber optimistisch. Die robuste US-Konjunktur, der starke US-Arbeitsmarkt sowie Zinssenkungen der Notenbanken sollten sich positiv auf die Unternehmensgewinne und Aktienmärkte auswirken. Zusätzlich wird der verstärkte Einsatz von Künstlicher Intelligenz zu Effizienz- und Produktivitätssteigerungen in vielen Branchen führen und sich letztendlich auch positiv auf die Gesamtwirtschaft auswirken. Kurzfristig kann es nach dem sehr starken Anstieg der Aktienmärkte zu zwischenzeitlichen Korrekturen kommen. Viele Stimmungsindikatoren signalisieren einen Überoptimismus der Anleger, und die Schwankungen an den Märkten beginnen, intensiver zu werden.

Haftungsausschluss:

Diese Darstellung der aktuellen Marktsituation haben wir entweder selbst angestellt oder aus von uns als zuverlässig angesehenen Quellen bezogen. Trotz Anwendung größter Sorgfalt können wir für die Richtigkeit unserer Einschätzungen keine Haftung übernehmen. Diese Darstellung ist nicht als Aufforderung zum Erwerb, Verkauf oder Halten bestimmter Wertpapiere intendiert.

Ansprechpartner für Journalisten:

Pressesprecher Robert Heiduck, (030) 8 97 98 - 388

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