Autor: Sascha Rehbein
Finanzmarkt aktuell per 8. Januar 2021
Sascha Rehbein, CFA, Portfoliomanager
Das neue Jahr startet mit den bekannten Themen: So stehen zum Jahresbeginn die US-Wahlen im Fokus, und natürlich beobachtet der Kapitalmarkt die neuesten Entwicklungen der Pandemie mit Argusaugen. Wie wir die aktuelle Lage einschätzen, lesen Sie im heutigen Finanzmarkt aktuell.
Neue Hilfsmaßnahmen am Horizont?
Mehr als zwei Monate später beschäftigt uns immer noch die US-Wahl. Nein, es geht nicht um den schändlichen Kampf des amtierenden Präsidenten, die Wahlergebnisse mit allen Mitteln anzufechten. Vielmehr geht es um die Machtverhältnisse im künftigen US-Senat. Die zwei ausstehenden Senatorenplätze des Bundesstaates Georgia konnten die beiden demokratischen Kandidaten für sich entscheiden. Infolgedessen führt dies zu einer denkbar knappen Mehrheit der demokratischen Partei im Senat. Das kann sich bereits in den ersten Wochen der neuen Regierung positiv für den US-Konsumenten und die Konjunktur auswirken. Nach harten Verhandlungen im Kongress wurde im neuen Hilfsprogramm eine Einmalzahlung in Höhe von „nur“ 600 US-Dollar an die US-Bürger vereinbart. Da die Demokraten allerdings eine großzügige Zahlung von 2.000 US-Dollar bevorzugen, könnte der neue Senat in Kürze diese Zahlung freigeben und weitere 400 Mrd. US-Dollar in die Wirtschaft pumpen. Zusätzlich zu den im Dezember bereits beschlossenen 900 Mrd. US-Dollar Hilfszahlungen hellen sich die Wachstumsaussichten für die US-Konjunktur zunehmend auf und machen einen 5%igen Anstieg in diesem Jahr immer wahrscheinlicher.
Das Coronavirus hat der deutschen Wirtschaft hingegen einen erneuten Tiefschlag verpasst. Der verlängerte und striktere Lockdown in Deutschland wird sich unweigerlich negativ auf die Wirtschaftsentwicklung zum Jahresstart auswirken. Nachdem sich das Schlussquartal in Deutschland voraussichtlich bereits negativ entwickelte, können wir uns nun auch für das erste Quartal einen ähnlichen Rückgang vorstellen. Immerhin hat die EU nun auch den zweiten Impfstoff freigegeben und bekräftigt damit unsere Hoffnung, dass sich die Konjunktur im Laufe des Frühlings deutlich erholen sollte – einhergehend mit einer verbesserten gesundheitlichen Lage in der Republik.
US-Aktienmarkt – teuer oder attraktiv? Beides!
Der Aktienmarkt setzt weiterhin auf das Erholungsszenario der globalen Wirtschaft und ignoriert die anhaltend hohen Infektionszahlen in den USA und Europa. Die Aussicht auf weitere fiskalpolitische Hilfszahlungen in den USA nach dem Wahlerfolg der Demokraten in Georgia haben dem Markt neue Impulse verschafft. Allerdings sind die Bewertungskennzahlen, wie z.B. das Kurs-Gewinn-Verhältnis, auf außergewöhnlich hohen Niveaus und halten uns davon ab, unser Übergewicht im US-Markt noch stärker auszubauen. Wir bleiben in Summe aber optimistisch, da die US-Unternehmen, insbesondere aus dem Technologiesektor, im Vergleich zu anderen Regionen deutlich renditestärker sind. Gleichzeitig wird der Aktienmarkt von der ultraexpansiven Notenbank unterstützt. Wir erwarten, dass die US-Notenbank Fed auch in diesem Jahr ihr Anleihekaufprogramm unverändert fortsetzen wird und somit monatlich 120 Mrd. US-Dollar in den Anleihemarkt investiert. Ähnliches erwarten wir von Seiten der europäischen Notenbankpolitik und leiten dementsprechend keinen nachhaltigen Renditeanstieg in den Bundesanleihen für 2021 ab. Dennoch könnte etwas Bewegung am Rentenmarkt in den ersten Wochen des Jahres zu beobachten sein, da wir in den ersten beiden Monaten eine starke Emissionstätigkeit der Staaten und Unternehmen in Europa erwarten. Dies könnte zumindest kurzfristig die Anleihenkurse unter Druck setzen und die Renditen etwas attraktiver werden lassen. Wir würden in diesem Umfeld Anleihenkäufe durchführen und unser Rentenportfolio offensiver ausrichten. Weitere Investitionsmöglichkeiten sehen wir weiterhin im Rentensatellitensegment: Mit Blick auf unsere Aktienmarkteinschätzung erwarten wir von Wandelanleihen in diesem Jahr ein positives Ertragspotential. Das Segment zeichnet sich durch ein hohes Technologie- und USA-Gewicht aus und ist dementsprechend aus unserer Sicht attraktiv.
Euro-Stärke gestoppt?
Die europäische Leitwährung hat im vergangenen Halbjahr eine gewisse Stärke aufbauen können. So konnte sich der Euro gegenüber dem US-Dollar oberhalb der 1,20er Marke etablieren. Wir können uns vorstellen, dass der Markt kurzfristig die 1,25er Marke in Angriff nehmen wird. Allerdings sprechen aus unserer Sicht wichtige fundamentale Daten gegen eine länger anhaltende Euro-Stärke. In den vergangenen Wochen hat sich die Renditedifferenz zwischen den beiden Regionen zu Gunsten der USA ausgeweitet, während gleichzeitig die Wachstumserwartung für die US-Wirtschaft im Vergleich zur Eurozone stärker gestiegen ist. Beides spricht aus unserer Sicht für die US-Währung.
In den letzten Wochen stand ebenso die Preisentwicklung des Euro gegenüber dem britischen Pfund im Fokus. Nachdem sich nun die Verhandlungspartner in letzter Minute auf ein Freihandelsabkommen einigen konnten, hat sich das Spannungspotential reduziert, und wir rechnen nun mit einem Seitwärtstrend auf Sicht der kommenden Monate.
Haftungsausschluss:
Diese Darstellung der aktuellen Marktsituation haben wir entweder selbst angestellt oder aus von uns als zuverlässig angesehenen Quellen bezogen. Trotz Anwendung größter Sorgfalt können wir für die Richtigkeit unserer Einschätzungen keine Haftung übernehmen. Diese Darstellung ist nicht als Aufforderung zum Erwerb, Verkauf oder Halten bestimmter Wertpapiere intendiert.
Ansprechpartner für Journalisten:
Pressesprecher Robert Heiduck, (030) 8 97 98 - 388
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