Autorin: Hannah Thielcke
Finanzmarkt aktuell per 26. Juli 2024
Hannah Thielcke, Portfoliomanagerin
Aktuell ist wieder Berichtssaison der Unternehmen, und die ersten Ergebnisse zeigen, dass die Latte für positive Überraschungen mittlerweile ziemlich hoch liegt. Gleichzeitig enttäuschen vermehrt die Konjunkturdaten insbesondere in der Eurozone. Unsere diesbezüglichen Einschätzungen lesen Sie in der heutigen Ausgabe von „Finanzmarkt aktuell“:
Konjunktur – dunkle Wolken am Horizont?
Während die Notenbankpolitik noch auf restriktiven Niveaus verharrt, treten nun zunehmend Fragezeichen über die Robustheit der globalen Wachstumsdynamik in den Vordergrund. Die zuletzt publizierten Stimmungsindikatoren in der Eurozone zeichnen erneut ein schwächeres Bild, und die zwischenzeitliche Hoffnung auf eine Aufhellung der Stimmung insbesondere im verarbeitenden Gewerbe haben sich noch nicht verfestigen können. Gleichzeitig scheinen die EZB-Vertreter noch Fragezeichen in Bezug auf eine nachhaltig rückläufige Inflationsdynamik zu haben. Die Unternehmen sehen sich aktuell weiter mit stärker steigenden Kosten konfrontiert, sind allerdings im aktuellen Umfeld aufgrund schwächerer Nachfrage weniger in der Lage, diese auch an die Endverbraucher weiterzugeben. Der Fortschritt bei der Inflationsbekämpfung ist jedoch in den harten Daten unverkennbar und sollte aus unserer Sicht ausreichen, um unser Bild einer anhaltend rückläufigen Inflation und sukzessiven Lockerung der Notenbankpolitik aufrechtzuerhalten. Die vermehrten Hinweise auf eine abnehmende globale Wachstumsdynamik verleihen dem Ruf nach Zinssenkungen zusätzlichen Nachdruck.
Viel Wirbel am Anleihenmarkt
Nach zwischenzeitlich durch die Europa-Wahlen aufgekommenen Turbulenzen bei den Risikoprämien europäischer Staats- und Unternehmensanleihen bewies sich erneut: Politische Börsen haben kurze Beine. Mittlerweile haben die Risikoaufschläge bei Unternehmensanleihen wieder vorherige Tiefststände erreicht. Die Luft für weitere Kursgewinne der Anleihen über rückläufige Risikoprämien wird allerdings dünner, da das aktuelle Niveau in der Vergangenheit nur selten unterschritten wurde. Das schwächere Konjunkturumfeld kann zusätzlich Druck insbesondere auf Unternehmen mit niedrigeren Bonitäten ausüben. Nichtsdestotrotz stehen die Unternehmensbilanzen solide da und rechtfertigen die vergleichsweise geringe Vergütung der Risiken. Die schlimmsten Sorgen um einen weiteren Rechtsruck in Europa sind verflogen, und auch die Renditen europäischer Staatsanleihen konnten ein stückweit aufatmen. Mit Blick nach vorn erwarten wir auch in diesem Segment eine anhaltende Beruhigung, auch wenn wir weiter ein wachsames Auge auf die Staatsfinanzen in Frankreich, Italien & Co haben.
Unternehmensergebnisse – gut, aber nicht gut genug
Insbesondere die großen Technologie-Titel gerieten in den letzten Tagen verstärkt unter Druck, nachdem die enorm hohen Erwartungen der Analysten nicht vollumfassend erfüllt werden konnten. In einzelnen Branchen zeigt sich auch das schwächere makroökonomische Umfeld bereits in den Unternehmensberichten. Insbesondere das Luxus- und das konjunktursensible Auto-Segment gerieten mit enttäuschenden Gewinn- und Umsatzzahlen unter Druck. Während die Großen ins Straucheln geraten, hatten die Kleinen die beste Zeit des Jahres. Nachdem sich Small Caps in den letzten Jahren schwach gezeigt hatten, schielten einige Anleger bereits seit Monaten auf ein Comeback des Marktsegments. Ob es sich bei der jüngsten Bewegung um den Beginn eines Triumphzugs oder lediglich um eine Eintagsfliege handelt, wird sich zeigen. Das positive globale Konjunkturumfeld, das den Small Caps erfahrungsgemäß den notwendigen Rückenwind gibt, steht aktuell aus unserer Sicht eher auf wackligen Beinen. Wir denken dennoch, dass es im aktuellen Umfeld angeraten ist, Aktieninvestments wieder etwas breiter aufzustellen und die Gewichtung der bisherigen stark gelaufenen Favoriten etwas zu reduzieren.
Haftungsausschluss:
Diese Darstellung der aktuellen Marktsituation haben wir entweder selbst angestellt oder aus von uns als zuverlässig angesehenen Quellen bezogen. Trotz Anwendung größter Sorgfalt können wir für die Richtigkeit unserer Einschätzungen keine Haftung übernehmen. Diese Darstellung ist nicht als Aufforderung zum Erwerb, Verkauf oder Halten bestimmter Wertpapiere intendiert.
Ansprechpartner für Journalisten:
Pressesprecher Robert Heiduck, (030) 8 97 98 - 388
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