Autorin: Hannah Thielcke
Finanzmarkt aktuell per 25. Oktober 2024
Hannah Thielcke, Portfoliomanagerin
In China legt sich der Staub nach dem Wirbel um die Konjunkturmaßnahmen, und die US-Wahlen werfen ihre Schatten voraus. Die Berichtssaison der Unternehmen zu ihren Ergebnissen im dritten Quartal ist ebenfalls in vollem Gange. Wie wir die Aussichten für die Kapitalmärkte einschätzen, lesen Sie in der neuen Ausgabe von „Finanzmarkt aktuell“:
In China legt sich der Staub
Nachdem die chinesische Notenbank mit einem Paukenschlag und einem breit angelegten geldpolitischen Maßnahmenpaket den Markt kurzzeitig in die Höhe schießen ließ, sind wir nun wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgekehrt. Auch wenn die Maßnahmen ein positives Signal für die Konjunktur und insbesondere das am Boden liegende Verbrauchervertrauen darstellen können, wird dies die strukturellen Herausforderungen Chinas nicht von heute auf morgen lösen. Dazu bedarf es mehr Zeit und weiterer fiskalpolitischer Maßnahmen, die die schwächelnde Binnennachfrage stützen und das verlorengegangene Vertrauen in die chinesische Politik wiederherstellen können. Mittelfristig sehen wir dafür durchaus Chancen, wenn diesem ersten positiven Signal seitens der Politik weitere Schritte folgen. Das ist umso wichtiger, da die Herausforderungen unter einem möglichen US-Präsidenten Trump nicht kleiner werden sollten. Seine Pläne von weitreichenden Zöllen auf chinesische Produkte würden die exportorientierte chinesische Volkswirtschaft mit Sicherheit weiter unter Druck setzen.
US-Wahl – das Trump-Imperium schlägt zurück
Nachdem die demokratische Kandidatin Kamala Harris mit dem Start ihrer Wahlkampagne ein starkes Momentum aufgebaut hatte, schlägt das Trump-Imperium in den letzten Wochen zurück. So hat Donald Trump, insbesondere in den umkämpften Swing-States, deutlich an Boden gutmachen können. Auch wenn das Rennen um die US-Präsidentschaft noch nicht entschieden ist – die Aussichten auf eine zweite Trump-Präsidentschaft sind damit zuletzt wieder wahrscheinlicher geworden. Die Renditen der globalen Staatsanleihen bleiben davon nicht unbeeindruckt. So sind beispielsweise die 10-jährigen US-Papiere seit Mitte September um rund 60 Basispunkte angestiegen. Wieso? Die gestiegene Wahrscheinlichkeit eines Präsidenten Trump bedeutet für die Kapitalmärkte, dass das Szenario eines globalen Handelskonflikts mit hohen Zöllen den nächsten Inflations-Schock auslösen könnte. Damit sind zuletzt die Inflationserwartungen sowohl in den USA als auch beispielsweise in der Eurozone gestiegen, die sich dann in steigenden Basisrenditen der Staatsanleihen niederschlagen. Im Falle einer weiter positiven Dynamik für das republikanische Lager ist aus unserer Sicht ein anhaltender Anstieg der Renditen sowohl bei Bundesanleihen als auch bei US-Staatsanleihen durchaus möglich. Mittelfristig befinden wir uns absolut gesehen jedoch bereits jetzt schon auf attraktiven Niveaus. Schrittweise Käufe von bonitätsstarken Rentenpapieren auch mit längeren Laufzeiten bieten sich daher weiterhin an.
Berichtssaison – Unternehmen müssen ihre Bewertung rechtfertigen
Die Berichtssaison zu den Unternehmens-Ergebnissen des dritten Quartals ist bei den europäischen und amerikanischen Unternehmen in vollem Gange. Dabei liegt die durchschnittliche Wachstumsrate des Gewinns bei den US-Unternehmen bislang unter dem Niveau der Vorquartale. Es zeigt sich, dass die Analysten ihre Schätzungen bis zuletzt weiter nach unten korrigiert haben. So liegt die Schätzung für das Gewinnwachstum der US-Unternehmen des S&P 500 Index nur noch bei 4 Prozent. Auch wird der Abstand der Wachstumsraten der Magnificent 7, also der großen marktdominierenden Technologie-Unternehmen, im Vergleich mit den übrigen Aktien des Index nicht mehr ganz so groß erwartet wie bisher. Allerdings sollen diese mit 17 Prozent im Vergleich zu mageren 1 Prozent immer noch deutlich über den Gewinnzuwachsraten des breiten Marktes liegen. Insofern eine sehr spannende Berichtssaison. Nachdem die Finanzunternehmen zuletzt besser als erwartet berichteten, wird sich nun zeigen, ob auch die Technologieunternehmen die Erwartungen der Analysten wie in den Vorquartalen schlagen können. Diese werden zu großen Teilen in den nächsten zwei Wochen ihre Zahlen vorlegen. Auch in Europa wurden die Gewinnschätzungen zuletzt weiter zurückgenommen. Im Gegensatz zu den USA wird sogar mit einem leichten Gewinnrückgang um 2 Prozent gerechnet. Insbesondere der krisengeplagte Autosektor und die Energieunternehmen belasten hier. Vor diesem Hintergrund ist auch die Kursentwicklung an den Aktienmärkten zuletzt etwas ins Stocken geraten. Wir erwarten für die nächsten Wochen etwas größere Schwankungen. Zum einen müssen die Unternehmen ihre weiter hohen Bewertungen mit entsprechenden Ergebnissen rechtfertigen, zum anderen geht der US-Wahlkampf nun in seine entscheidende Phase.
Haftungsausschluss:
Diese Darstellung der aktuellen Marktsituation haben wir entweder selbst angestellt oder aus von uns als zuverlässig angesehenen Quellen bezogen. Trotz Anwendung größter Sorgfalt können wir für die Richtigkeit unserer Einschätzungen keine Haftung übernehmen. Diese Darstellung ist nicht als Aufforderung zum Erwerb, Verkauf oder Halten bestimmter Wertpapiere intendiert.
Ansprechpartner für Journalisten:
Pressesprecher Robert Heiduck, (030) 8 97 98 - 388
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