Autor: Daniel Schär
Finanzmarkt aktuell per 23. Dezember 2022
Daniel Schär, Direktor Leiter Portfoliomanagement
Das Jahr nähert sich mit großen Schritten seinem Ende. „Endlich!“ werden die meisten sagen. 2022 war mal wieder ein Krisenjahr mit großen Herausforderungen für Gesellschaft und Wirtschaft. Wir wollen in unserer heutigen Ausgabe von Finanzmarkt aktuell deshalb bewusst den Blick auf die positiven Entwicklungen werfen. Ja, auch die hat es tatsachlich gegeben!
Jede Krise bietet Chancen
Ich erinnere mich noch gut an die Situation vor einem Jahr. Unser Skiurlaub über Weihnachten stand an und mit jedem Tag, den der Urlaub näherkam, wuchs die Sorge vor einem erneuten COVID-19-Lockdown in Südtirol. Heute, ein Jahr später, haben wir in der westlichen Welt weitgehend in den Alltag ohne Einschränkungen zurückgefunden. Selbst China, das sehr lange an seiner Null-Toleranz-Politik bezüglich der Viruserkrankung festgehalten hat, wagt mittlerweile einen Schritt in Richtung neue Normalität. Mit dem Krieg in der Ukraine sind hingegen neue, unerwartete Probleme aufgetaucht. Für Europa ist mit dem Wegfall des größten und wichtigsten Energielieferanten sogar das Worst-Case-Szenario eingetreten. Mit dem Rücken an der Wand müssen nun unter Zeitdruck neue, zukunftsfähige Lösungen gefunden werden. Ähnlich der während der Pandemie sprunghaft gestiegenen Nutzung digitaler Möglichkeiten und neuer Arbeitsformen haben wir nun eine riesige Chance auf Veränderung. Lang gehegte und unüberwindlich anmutende Widerstände gegen einen neuen, ökologisch besseren Energiemix und die damit einhergehende neue Infrastruktur weichen zunehmend. Der Bau eines neuen Flüssiggas-Terminals ist immerhin schon in Rekordzeit gelungen. Das macht Hoffnung auf mehr!
Totgesagte leben länger
Vor ebenfalls einem Jahr notierte gut ein Fünftel aller weltweiten Anleihen von Staaten und Unternehmen mit einer negativen Rendite. Das bedeutete, dass Käufer dieser Anleihen bei Fälligkeit und nach Berücksichtigung von zwischenzeitlichen Zinszahlungen garantiert einen Verlust gemacht hätten. Das Risiko wurde nicht mehr adäquat vergütet. Durch den drastischen Kurswechsel der Notenbanken, die weltweit den kräftigsten Zinserhöhungspfad seit den 70er-Jahren eingeschlagen haben, hat sich diese Situation nun deutlich geändert. Die Schocktherapie der Zentralbanken ging mit schmerzhaften Verlusten für Bestandsinvestoren einher. Anleihen sind nun allerdings so spannend wie seit 11 Jahren nicht mehr. Europäische Unternehmensanleihen mit guter Bonität weisen mittlerweile Renditen von um die 4 Prozent aus. Wenn wir von einer Inflationsrate von durchschnittlich um die 3 Prozent über die kommenden 5 Jahre ausgehen, ist somit sogar ein realer Kapitalerhalt möglich. Das wäre vor einem Jahr noch komplett utopisch gewesen. Bei Papieren mit geringerer Bonität locken mittlerweile sogar deutlich höhere Renditen. Mit Blick auf die ökonomischen Unwägbarkeiten im kommenden Jahr sind wir an dieser Stelle jedoch noch vorsichtig und raten zu höheren Bonitäten.
Steigende Gewinne trotz Krise
Hätten Sie bei der Nachrichtenlage in diesem Jahr gedacht, dass es den Unternehmen des globalen Aktienindex MSCI World gelungen ist, stärker zu wachsen, als zu Jahresbeginn erwartet? Tatsächlich wuchsen die Gewinne im Kalenderjahr um 10 Prozent statt ursprünglich prognostiziert 7 Prozent. Ein hoher Auftragsbestand und weitergereichte Preissteigerungen halfen dabei. Das zu wiederholen wird im kommenden Jahr schwieriger. Am Aktienmarkt wurde dieses Umfeld mit zweistelligen Kursrückgängen bereits eingepreist. Eine Renaissance erlebten im vergangenen Jahr klassische Dividendentitel. Viele dieser Aktien sind im Energie- und Finanzbereich zu finden. Über viele Jahre wurden diese von Anlegern links liegengelassen und vermeintlich attraktivere Wachstumstitel, wie beispielsweise Technologieunternehmen, bevorzugt. Das neue Zinsumfeld hat an dieser Stelle eine Neubewertung von Aktien mit hohen Dividenden ausgelöst. Das Segment bleibt in unseren Augen auch im kommenden Jahr spannend.
Wir wünschen allen unseren Leserinnen und Lesern ein schönes Weihnachtsfest und ein glückliches, gesundes neues Jahr!
Haftungsausschluss:
Diese Darstellung der aktuellen Marktsituation haben wir entweder selbst angestellt oder aus von uns als zuverlässig angesehenen Quellen bezogen. Trotz Anwendung größter Sorgfalt können wir für die Richtigkeit unserer Einschätzungen keine Haftung übernehmen. Diese Darstellung ist nicht als Aufforderung zum Erwerb, Verkauf oder Halten bestimmter Wertpapiere intendiert.
Ansprechpartner für Journalisten:
Pressesprecher Robert Heiduck, (030) 8 97 98 - 388
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