Autor: Jens Herdack
Finanzmarkt aktuell per 20. September 2024
Jens Herdack, CEFA, CIIA, Portfoliomanager
Sie hat es getan. Die US-Notenbank (Fed) hat ihren Leitzins tatsächlich nicht nur um ein Viertel, sondern gleich um ein halbes Prozent gesenkt. Warum diese vermeintlich kleine Prozentzahl so wichtig für die Finanzmärkte ist und was für die Börsen aktuell noch von Bedeutung ist, das erfahren Sie in der heutigen Ausgabe von Finanzmarkt aktuell:
Think Big! – Die US-Notenbank wagt den großen Zinsschritt
Die US-Notenbank (Fed) hat am Mittwochabend bekanntgegeben, dass sie ihren Leitzins um 0,5 auf nunmehr 5 Prozent absenkt. Die Mitteilung ist von den Finanzmarktteilnehmern mit Spannung erwartet worden. Schließlich hatten sich zuletzt leichte Dellen in der bisher nahezu makellosen Konjunkturentwicklung der USA gezeigt. Insbesondere die Zahlen vom Arbeitsmarkt waren zwar weiterhin solide, zeigten aber eine leichte Eintrübung. Da das Mandat der Fed im Gegensatz zur Europäischen Zentralbank (EZB) neben der Inflationssteuerung aber auch Vollbeschäftigung zum Ziel hat, war nun seit Wochen darüber spekuliert worden, wann und in welchem Umfang die Fed geldpolitisch reagieren würde. Bis kurz vor der Bekanntgabe hatte es widersprüchliche Konjunkturdaten gegeben. So hatten die jüngsten Daten zum Arbeitsmarkt eher enttäuscht, während die Veröffentlichungen zu Konsum und Industrieproduktionen eine weiter robuste US-Wirtschaft signalisierten. Die verschärfte Diskussion um den nächsten Fed-Zinsschritt war durch die Veröffentlichung der neu geschaffenen Stellen am US-Arbeitsmarkt Anfang des Monats ausgelöst worden. Diese waren sowohl für den August schwächer als erwartet vermeldet, als auch für den Vormonat nach unten revidiert worden.
Aktivität gefragt: Renditen langfristig sichern!
Nicht nur die Höhe der Zinssenkung wurde im Vorfeld des Fed-Entscheids stark diskutiert, auch die mögliche Reaktion der Börsen konnte durchaus in die eine oder andere Richtung interpretiert werden. Würden beispielsweise die Aktienmärkte verschnupft auf eine größere Leitzinssenkung reagieren, weil die Höhe der Senkung auf eine schlechtere Verfassung der US-Wirtschaft hindeuten könnte, die eine schnellere Reaktion der Fed erforderte? Scheinbar nicht! Denn am gestrigen Tag waren eher steigende Aktienmärkte zu beobachten. Offensichtlich interpretieren die Marktteilnehmer sinkende Zinsen eher als Unterstützung für eine ohnehin weiter gut laufende US-Konjunktur. US-Notenbankchef Jerome Powell fand augenscheinlich die richtigen Worte, als er darauf hinwies, dass die Fed trotz des 0,5 Prozent Startzinsschritts keine Eile hätte, die Zinsen zu senken und weiter datenbasiert agieren werde. Wir denken, dass dieser Zinsschritt der Auftakt einer Serie weiterer Zinsschritte ist, die sich kontinuierlich über dieses und das nächste Kalenderjahr erstrecken werden. Die Anleihemärkte hatten die Höhe des Zinsschritts vor der Fed-Sitzung bereits eingepreist, weshalb eine deutliche Marktreaktion ausblieb. Wir bleiben bei unserer Empfehlung, die aktuellen Renditeniveaus für Investitionen in Anleihen mit mittleren bis längeren Laufzeiten zu nutzen, bevor sie in Folge der vor uns liegenden Notenbankentscheidungen wieder sinken. Auch sollten Anlegerinnen und Anleger noch einmal kontrollieren, ob sie die Liquidität, die sie auf aktuell noch gut verzinsten Tagesgeldkonten halten, wirklich in vollem Umfang jederzeit verfügbar halten müssen. Denn mit den sinkenden Leitzinsen sinken die Tagesgeldsätze bereits. Über den Kauf von festverzinslichen Anleihen kann man sich das aktuelle Zinsniveau hingegen für längere Zeit sichern.
Von Katzen und Hunden – Der US-Wahlkampf wirft weiter seine Schatten voraus
Neben der Geldpolitik der Notenbank bleibt auch die Politik in Washington spannend. In nicht einmal mehr zwei Monaten steht die US-Präsidentschaftswahl an. Auch die Kapitalmärkte werden dann von den Folgen betroffen sein. Historisch hatten politische Börsen zwar kurze Beine, hatten also langfristig geringere Auswirkungen, als man es vielleicht vermuten würde, aber kurz vor und nach der Wahl reagieren die Börsen dann eben doch auf das Wahlgeschehen. Deshalb lohnt sich auch ein kurzer Blick darauf, was sich hier in den letzten Wochen getan hat. Während Donald Trump vor zwei Monaten noch wie der wahrscheinliche Sieger aussah, hat sich das Blatt seit dem Rückzug Joe Bidens und dem Eintritt von Kamala Harris deutlich gewendet. Donald Trump lieferte einen eher schwachen Auftritt bei der einzigen direkten TV-Debatte gegen seine neue Kontrahentin ab. Dabei traf er zum Teil bizarre Aussagen, wie beispielsweise, dass Immigranten in Springfield angeblich die Hunde und Katzen der Einwohner verspeisen würden. Zuletzt folgten Unterstützungsbekundungen für Kamala Harris von Popstars wie Taylor Swift oder Billie Eilish denen auf ihren Social Media Accounts hunderte Millionen Menschen folgen. Im Resultat scheint das Rennen nun wieder offen zu sein, und somit werden die Märkte mit dem näher rückenden Wahltermin auch diesem Thema wieder mehr Aufmerksamkeit schenken.
Haftungsausschluss:
Diese Darstellung der aktuellen Marktsituation haben wir entweder selbst angestellt oder aus von uns als zuverlässig angesehenen Quellen bezogen. Trotz Anwendung größter Sorgfalt können wir für die Richtigkeit unserer Einschätzungen keine Haftung übernehmen. Diese Darstellung ist nicht als Aufforderung zum Erwerb, Verkauf oder Halten bestimmter Wertpapiere intendiert.
Ansprechpartner für Journalisten:
Pressesprecher Robert Heiduck, (030) 8 97 98 - 388
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