Autor: Daniel Schär
Finanzmarkt aktuell per 12. Juli 2024
Daniel Schär, Direktor Leiter Portfoliomanagement
In den letzten Wochen beherrschten vor allem politische Themen das Tagesgeschehen. Ob, wie das Sprichwort sagt, politischen Börsen auch diesmal kurze Beine haben und was man bei den aktuell bei Anlegerinnen und Anlegern sehr beliebten Tages- und Termingeldern beachten sollte, lesen Sie in der heutigen Ausgabe von „Finanzmarkt aktuell“:
Schwere Zeiten für die „Grande Nation“
Durchatmen war in den vergangenen Tagen an den europäischen Kapitalmärkten angesagt, nachdem der befürchtete starke Rechtsruck in Frankreich überraschenderweise nur in deutlich abgeminderter Form Realität wurde. Hingegen ging die linksgerichtete Neue Volksfront als große Gewinnerin aus den Wahlen hervor. Im Vorfeld der Wahlen waren sowohl französische Aktien und Anleihen, aber auch generell europäische Anlagen, wie beispielsweise Unternehmensanleihen, stärker unter Druck geraten. Die jüngste Reaktion am Kapitalmarkt überrascht ein wenig, da es mit dem Wahlausgang deutlich schwieriger geworden ist, politische Mehrheiten zu bilden und Frankreich aus politischer Sicht ein Stillstand über mehrere Jahre droht. Allerdings werden somit deutliche Richtungswechsel in der Politik unwahrscheinlicher und das wiederum mögen Investorinnen und Investoren. Was sie allerdings nicht mögen, sind Ratingherabstufungen. Und diese drohen weiterhin für Frankreich, da eine dringend notwendige Haushaltskonsolidierung der in den letzten Jahren ausgeuferten Staatsfinanzen in der aktuellen politischen Konstellation unwahrscheinlicher geworden ist. Die „Grande Nation“ steht somit in den kommenden Jahren vor großen Herausforderungen.
Zunehmender Spielraum für US-Zinssenkungen
Blicken wir über den Atlantik, so dominiert auch dort die politische Diskussion das Tagesgeschehen. Nach dem schwachen Auftritt des amtierenden Präsidenten Joe Biden bei der Fernsehdebatte mit Donald Trump mehren sich die Stimmen, die einen neuen demokratischen Kandidaten für die anstehende Wahl im Herbst fordern. Ob somit ein Wahlsieg für die Demokraten noch möglich wäre, ist fraglich. Wir gehen in unserem Basisszenario von einem Wahlsieg von Donald Trump aus. Aufgrund seines unorthodoxen Politikstils würde die Unsicherheit ansteigen. Allerdings steht Trump auch für einen klar wirtschaftsfreundlichen Kurs, was Wirtschaft und Börsen unterstützen sollte. Ein wenig Unterstützung kann die amerikanische Wirtschaft beim Blick auf die aktuellen Konjunkturdaten durchaus vertragen, denn es mehren sich die Anzeichen einer abnehmenden Dynamik. Am Arbeitsmarkt werden immer weniger neue Stellen geschaffen, und im wichtigen Konsumbereich drückt das erhöhte Zinsniveau zunehmend auf die Stimmung der Verbraucher. Abhilfe könnte hier die amerikanische Notenbank Fed schaffen, wenn sie erste Zinssenkungen durchführen würde. In den jüngsten Äußerungen des Notenbankchefs Jerome Powell lässt sich zwar noch kein Hinweis auf bald anstehende Lockerungen finden, mit Blick auf die anhaltende Normalisierung der Inflationsrate besteht jedoch in unseren Augen durchaus Spielraum. Wir gehen von zwei Zinssenkungen in diesem und vier weiteren im kommenden Jahr in den USA aus.
Das Wiederanlagerisiko steigt
Mit der Aussicht auf sinkende Zinsen sowohl in den USA als auch in Europa wird es zunehmend Zeit, sich Gedanken zu machen, ob man seine Anlagen richtig strukturiert hat. Wir stellen fest, dass sich viele Anlegerinnen und Anleger noch immer von vermeintlich hohen Zinssätzen bei Tages- und Festgeldern locken lassen. Da bei Fälligkeit im kommenden Jahr das Zinsniveau merklich geringer ausfallen sollte, steigt das Wiederanlagerisiko. Es ist somit an der Zeit, sich das aktuelle Zinsniveau über einen längeren Zeitraum zu sichern und beispielsweise in Anleihen mit mittleren Laufzeiten zu investieren. Bei fünfjährigen europäischen Unternehmensanleihen mit guter bis sehr guter Bonität kann man sich so derzeit ein durchschnittliches Renditeniveau von 3,9 Prozent sichern. Nach Abzug der Inflation, die wir über die kommenden Jahre im Durchschnitt bei 2,5 Prozent erwarten, verbleibt somit ein realer Zuwachs von 1,4 Prozent. Das zu erreichen, war in der letzten Dekade, die von Null- und Negativzinsen geprägt war, komplett unmöglich. Es ist somit an der Zeit, sich mal wieder mit den lange verschmähten festverzinslichen Papieren zu beschäftigen.
Haftungsausschluss:
Diese Darstellung der aktuellen Marktsituation haben wir entweder selbst angestellt oder aus von uns als zuverlässig angesehenen Quellen bezogen. Trotz Anwendung größter Sorgfalt können wir für die Richtigkeit unserer Einschätzungen keine Haftung übernehmen. Diese Darstellung ist nicht als Aufforderung zum Erwerb, Verkauf oder Halten bestimmter Wertpapiere intendiert.
Ansprechpartner für Journalisten:
Pressesprecher Robert Heiduck, (030) 8 97 98 - 388
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