„Auf jeden Fall! Und das sage ich aus eigener Erfahrung. Wie immer kommt es im Wesentlichen ‚nur‘ auf das richtige Team, eine gute Geschäftsidee und das richtige Timing an. So wie es in der Immobilienbranche heißt: ‚Lage, Lage, Lage‘, könnte man dies für die Unternehmensgründung in ‚Team, Team, Team‘ übertragen. Viel Lebenserfahrung und Berufserfahrung sind eine gute Voraussetzung dafür, das richtige Maß an Bauchgefühl walten zu lassen bei der Einschätzung, ob die Mitgründerinnen und Mitgründer die Richtigen sind. Also ist in diesem Aspekt Alter ein Wettbewerbsvorteil für die Beurteilung, ob das ausgewählte Gründungsteam erstens alle wesentlichen Fachbereiche für das konkrete Geschäftskonzept abdeckt und zweitens die persönlichen Voraussetzungen für den Marathonlauf einer Unternehmensgründung mitbringt. Der Mut, sich rechtzeitig von Teammitgliedern zu trennen, die diese Erwartungen doch nicht erfüllen, und auch beim Thema Geschäftskonzept konsequent nachzujustieren, beruht auf vielen Jahren an Lebenserfahrung. Ebenso wie das erforderliche Maß an Menschenkenntnis, Entscheidungsfreude und Frustrationstoleranz, das eine erfolgreiche Gründung erfordert.“

„Selbstverständlich kann man mit über fünfzig erfolgreich ein Unternehmen gründen! Gründerinnen und Gründer bringen in diesem Alter nicht nur viel Lebenserfahrung mit, sondern auch langjährige Berufserfahrung sowie ein tiefes Branchenverständnis, was ein wertvolles Kapital darstellt. Ein belastbares Netzwerk bietet zudem Zugang zu Kunden sowie Geschäftspartnern und Investoren. Vielfach verfügen sie auch über eine stabilere finanzielle Basis, was die anfängliche Finanzierung erleichtern kann. Doch ob die Gründung gelingt, hängt weniger vom Alter als von strukturellen Rahmenbedingungen ab. Das ist mitunter
auch der Grund, warum Frauen meistens zu einem späteren Zeitpunkt im Leben gründen als Männer – der Altersdurchschnitt von Gründerinnen lag zuletzt bei 39 Jahren. Das liegt neben dem erschwerten Zugang zu Netzwerken und Kapital daran, dass Frauen auch heute noch vielfach den Großteil familiärer Pflichten übernehmen, was zu Karrierepausen führt und die Gründungspläne verzögern kann. Letztlich zeigt sich Unternehmergeist darin, mutig zu sein, Chancen zu erkennen und zu nutzen – und zwar altersunabhängig!“

Pearl Malkin war 89 (!) Jahre jung, als sie 2013 ihre Firma gründete. Ein – man könnte sagen - altersgerechtes Unternehmen: Grandma Pearl hatte sich als Gehstockdesignerin selbstständig gemacht. Nun ist 89 ein außergewöhnliches Gründungsalter und Gründen mit 50 plus sicher kein Massenphänomen. Aber immerhin gibt es schon einen Fachbegriff dafür: Late Bloomers – Spätblüher. Auch in Berlin sind rund zwanzig Prozent unserer Gründerinnen und Gründer jenseits der fünfzig, damit liegt die Hauptstadt weit über dem Bundesschnitt. Man ist also nie zu alt für gute Ideen. Dennoch sollten Spätblüher einige Dinge beachten. Die Finanzierung kann für ältere Gründer eine größere Herausforderung sein, wenn sie beispielsweise Kredite benötigen. Und auch wenn Fünfzigjährige noch Triathlons absolvieren, macht es einfach einen Unterschied aus, ob man mit 35 oder mit 55 gründet. Der ehrliche Blick auf die eigene Gesundheit ist daher unabdingbar. Mein persönlicher Tipp für alle angehenden Late Bloomers: Holen Sie sich Hilfe! Unsere
IHK-Gründungsberatung hat für alle Früh- und Spätblüher die passenden Wachstumstipps parat.

„Ja, absolut! Die Gründung eines Unternehmens ab dem fünfzigsten Lebensjahr bringt einzigartige Vorteile mit sich, die jüngere Unternehmer oft so nicht mitbringen. Erfahrung und Expertise sind entscheidende Faktoren für den Erfolg eines Unternehmens, und mit über fünfzig hat man in der Regel jahrzehntelange Berufserfahrung und Branchenkenntnisse gesammelt. Diese wertvollen Ressourcen ermöglichen es nicht nur, informierte Entscheidungen zu treffen, sondern Herausforderungen souverän zu meistern. Personal Branding spielt auch bei der Unternehmensgründung für Gründer über fünfzig eine zentrale Rolle. Durch die gezielte Positionierung als Experte oder Expertin in einem bestimmten Bereich kann man das Vertrauen und die Aufmerksamkeit von potenziellen Kunden, Investorinnen und Partnern gewinnen. Eine starke persönliche Marke vermittelt nicht nur Glaubwürdigkeit und Authentizität, was besonders in einem wettbewerbsintensiven Marktumfeld entscheidend ist, sondern schafft auch Sichtbarkeit. Darüber hinaus verfügen viele über fünfzig aufgrund ihrer langjährigen Berufserfahrung über ein gut entwickeltes Netzwerk von Kontakten, welches bei der Gründung hilfreich sein kann. Ob es sich um ehemalige Kolleginnen, Mentoren oder Geschäftspartnerinnen handelt, ein starkes Netzwerk bietet Unterstützung und eröffnet Möglichkeiten. Insgesamt bietet die Gründung eines Unternehmens nach fünfzig nicht nur eine Chance für berufliche Erfüllung, sondern auch die Möglichkeit, Träume zu verwirklichen und einen bedeutenden Beitrag zur Gesellschaft zu leisten. Mit der richtigen Strategie und einer klaren Vision steht dem Erfolg nichts im Weg.“

Die Frage lässt sich ganz einfach beantworten: Wenn man die Erfahrung noch nicht gemacht hat, dann doch spätestens mit über fünfzig und natürlich erfolgreich. Das ist ein Alter, in dem die meisten beruflich etabliert sind, über stabile soziale Netzwerke verfügen und gelernt haben, mit Alltagsproblemen und Zeitdruck relaxt umzugehen. Wissenschaftlich betrachtet handelt es sich um den Lebensabschnitt mit den höchsten Glücksgefühlen, verbunden mit Tatendrang und Kreativität. Es gibt eigentlich kein besseres Alter, um ein Unternehmen als neue Lebensaufgabe oder als eine Passion neben dem bestehenden Job zu gründen. Mit einem eigenen Unternehmen verschwindet auch plötzlich das näherkommende Ende der beruflichen Tätigkeit, und es lässt sich viel entspannter älter werden. Eines sollte man aber beachten, das neue Unternehmen sollte nicht zu weit von bestehenden Kompetenzen, ob in der Freizeit oder im Beruf, entfernt sein.